Herzlich Willkommen beim beam-Verlag in Marburg, dem Fachverlag für anspruchsvolle Elektronik-Literatur.


Wir freuen uns, Sie auf unserem ePaper-Kiosk begrüßen zu können.

Aufrufe
vor 9 Jahren

1-2015

  • Text
  • Home
  • Photovoltaik
  • Gebaeudeautomation
  • Hausautomation
  • Licht
  • Lichttechnik
  • Tv
  • Zutrittskontrolle
  • Videoueberwachung
  • Sicherheitstechnik
  • Gebaeudetechnik
  • Elektronik
  • Elektroinstallation
  • Elektrischen
  • Smartphone
Zeitschrift für Elektro-, Gebäude- und Sicherheitstechnik, Smart Home

Elektroinstallation

Elektroinstallation Unfälle und Schäden begrenzen! Eine sichere Elektroinstallation beruht auf drei Säulen: Erstens die fachgerechte Ausführung ohne irgendwelche Schwachstellen, zweitens die Robustheit gegen Einwirkungen wie Feuer, Wasser, UV-Strahlung oder Vibration und drittens der Überspannungs- und Blitzschutz. Mängel und Versäumnisse führen nicht nur zu vorzeitiger Alterung, zu Ausfällen oder Folgeschäden, sondern können auch die Ursache erheblicher Schäden und Personenschäden bis hin zu Todesfällen sein. Betrachten wie einige Aspekte der sicheren Elektroinstallation näher! Die Elektroinstallation als Gefahrenquelle Die Gefahrenquelle Nummer Eins heißt Zündelung. Alte und fehlerhafte Installationen bergen das Potential, Schwelbrände zu verursachen. Elektroanlagen haben lt. Verein Deutscher Ingenieure nur eine Lebensdauer von 30 bis 35 Jahren. In Deutschland sind demnach etwa 2/3 aller Elektroanlagen veraltet. Hinzu kommt dabei, dass die Belastung im Laufe der Jahre und Jahrzehnte eher gestiegen als gefallen ist. Einerseits sind die Geräte zwar effizienter im Verbrauch geworden, jedoch ist der durchschnittliche Stromverbrauch höher als früher, weil mehr Geräte öfter genutzt werden. Auch unter den aktuellen bzw. zukünftigen Aspekten dezentrale Versorgung, etwa mit Photovoltaik, Elektroauto und Smart Grid, sollte die Erneuerung der vorhandenen Installation geprüft werden. Alternativ kann eine Teilerneuerung oder der Einbau zusätzlicher Schutzkomponenten in Betracht gezogen werden. Schutz vor Gefährdungen Wer Vorschriften, Regeln und Normen zu diesem Thema sucht, wird oft schneller fündig als gedacht. Eine Fülle verschiedener Festlegungen überschneidet sich (s. Kasten). Die Frage lautet: Welche Rangordnung/ Abfolge ist wirklich sinnvoll und wichtig? Das muss individuell herausgefunden werden. Zu empfehlen ist auf jeden Fall die Unfallverhütungsvorschrift BGV A3 zum Thema „Elektrische Anlagen und Betriebmittel” in der aktuellsten Fassung, die sich seit Jahrzehnten als besonders praxisgerechte und ausgewogene Unterstützung und Anleitung bewährt hat. Unabdingliche beim Umgang mit Vorschriften ist die Beherrschung zentraler Begriffe. Hier die Definitionen der wichtigsten fünf: 1. Elektrische Gefährdung Möglichkeit eines Schadens oder einer Gesundheitsbeeinträchtigung durch elektrische Energie in einer Anlage oder einem Betriebsmittel 2. Gefährdung durch elektrischen Schlag oder Störlichtbogen Möglichkeit eines Schadens oder einer Gesundheitsbeeinträchtigung durch elektrischen Strom durch den Körper eines Menschen oder einen Störlichtbogen (mögliche Folgen: Lähmungen, Herzkammerflimmern, Schock, Verbrennungen) 3. Elektrischer Gefährdungsbereich räumlicher Bereich innerhalb oder im Umfeld einer elektrischen Anlage oder eines Betriebsmittels, in dem eine elektrische Gefährdung nicht ausgeschlossen ist 4. Gefahrenzone Bereich um spannungsführende Teile, in dem ohne Schutzmaßnahmen der zur Vermeidung einer elektrischen Gefahr erforderliche Isolationsgrad nicht sichergestellt ist Schutz vor elektrischen Gefährdungen Die wichtigsten Vorschriften ohne Anspruch auf Aktualität/Vollständigkeit: • Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Bereitstellung von Arbeitsmitteln und deren Benutzung bei der Arbeit, über Sicherheit beim Betrieb überwachungsbedürftiger Anlagen und über die Organisation des betrieblichen Arbeitschutzes − Betriebssicherheitsverordnung • Elektrische Gefährdungen − Technische Regeln für Betriebssicherheit • Betrieb von elektrischen Anlagen, Allgemeine Festlegungen − DIN VDE 0105-100 mit Änderung A1 (Wiederkehrende Prüfungen) • Elektrische Anlagen und Betriebsmittel − Unfallverhütungsvorschrift BGV A3 • Arbeiten unter Spannung an elektrischen Anlagen und Betriebsmitteln − Berufsgenossenschaftliche Regeln für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit BGR A3 6 Haus & Elektronik 1/2015

Elektroinstallation müssen aber mit den Vorschriften konform sein und begründet sowie dokumentiert werden. Das Arbeiten unter Spannung regeln im Wesentlichen die DIN VDE 0105- 100 und die BGR A3. Blitz- und Elektrounfälle Einpoliger FI-Schutzschalter für 25 A und 30 mA Auslösestrom 5. Annäherungszone Bereich, der sich an die Gefahrenzone anschließt (Nennspannung/ Breite der Annäherungszone: max. 1 kV/1 m, 1...110 kV/3 m, 110...220 kV/4 m, 220...380 kV/5 m) Konkretere Hinweise finden sich z.B. in den Technischen Regeln für Betriebssicherheit und in der DIN VDE 0105-100. Sicher installieren Gefahren- und Unfallschutz beginnt bei der Installation der Anlage. Unter Spannung darf man hierbei garantiert nur dann arbeiten, wenn diese maximal 50 V AC oder 120 V DC beträgt und höchstens 3 bzw. 12 mA Kurzschlussstrom möglich ist. Allgemein üblich ist die Installation im spannungsfreien Zustand. Der vermeintlich spannungsfreie Zustand ist dabei nicht nur hundertprozentig sicherzustellen, sondern auch zu prüfen. Hier kommen Sicherheitsregeln zur Anwendung. Beim Arbeiten in der Nähe „aktiver Teile” sind Schutzabstände einzuhalten, z.B. 50 cm bis 1 kV effektiv und 1 m bei 1...30 kV effektiv. Ist dies nicht möglich, ist ein zusätzlicher Schutz gegen zufälliges Berühren in Form von isolierenden Umhüllungen, Abdeckungen oder anderen Schutzvorrichtungen erforderlich. Hierzu kann auch isolierende Kleidung (Handschuhe) gehören. Ausnahmen, wie z.B. verringerte Schutzabstände, sind möglich, Im Gegensatz zu möglichen Folgen sind die Unterschiede zwischen den Wirkmechanismen dieser Gefährdungen enorm. Daraus resultieren auch signifikant verschiedene Schutzkonzepte. Sie unterscheiden sich insbesondere deshalb wesentlich, weil die gefährlichen Spannungen und Ströme völlig unterschiedlich sind: Blitz − extrem kurzzeitig extrem hohe Gleichspannung/hoher Gleichstrom; Elektroinstallation − dauernd oder im Sekundebereich mehr oder minder gefährlich hohe AC- oder DC-Größen. Daher muss man nach einem Elektrounfall zunächst auf Spannungsfreiheit prüfen, um bei der Hilfeleistung nicht selbst noch gefährdet zu werden. Beim Blitzschlag kann unverzüglich geholfen werden (vor allem durch Herzmassage oder künstliche Beatmung). Eine indirekte Folge von Blitzeinschlägen sind Überspannungen. Sie gefährden in aller Regel keine Personen oder Tiere, sondern nur die angeschlossenen Geräte. Damit existieren drei grundsätzliche Schutzproblematiken: 1. Blitzschutz (äußerer und innerer) 2. Überspannungsschutz durch ein bis zu dreistufiges Konzept 3. Elektroinstallation Während der äußere und innere Blitzschutz und der Überspannungsschutz mit Schutzgeräten vom Typ 1, 2 und/ oder 3 (s. Kästen) im Wesentlichen dem Fachmann gut bekannt sind, ist die sichere Elektroinstallation etwas facettenreicher und gerät daher eher Brandschutzschalter für die Hutschienenmontage aus dem Blickfeld. Das ist umso bedauerlicher, als Blitz- und Überspannungsschutz zumindest im Privatbereich nicht zwingend erforderlich und dort auch tatsächlich nicht immer sinnvoll sind, während eine sichere Elektroinstallation eine generelle Forderung sein sollte. Welche Möglichkeiten sind hier zu nennen? Sichere Elektroinstallation In der Tat kann man hier eine Palette mehr oder minder ineinander greifender Schutzmaßnahmen zusammenstellen. Ihre Ziele sind in erster Linie der Schutz von Personen und Tieren vor elektrischem Schlag und der Brandschutz. Darüber hinaus sollen auch Leitungen, Teile, Geräte Fundamenterder nach DIN 18014 Vierpoliger FI-Schutzschalter für 100 A mit 30 mA Auslösestrom Diese Vorschrift wurde grundlegend überarbeitet. Fundamenterder haben verschiedene Funktionen. Welche Änderungen sind im Wesentlichen erfolgt? Der Titel wurde neu formuliert und die ganze Norm neu gegliedert. Im Einzelnen wurden begriffe, Ausführungsanforderungen bei Faserbeton, die Notwendigkeit des Einsatzes von Ringerdern bei erhöhtem Erdübergangswiderstand und der Einsatz von Funktions- Potentialausgleichsleitern zur Potentialsteuerung neu definiert. Als Materialien werden nun auch Kupfer als Erder und als Anschlussfahne zugelassen. Die praktische Erfahrung zeigt: Aluminium sollte niemals für Erder verwendet werden. Die Pflicht zur Dokumentation der Ausführung des Fundamenterders und zur Messung des elektrischen Durchgangs bleiben bestehen. Haus & Elektronik 1/2015 7

hf-praxis

PC & Industrie

© beam-Verlag Dipl.-Ing. Reinhard Birchel