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10-2019

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Fachzeitschrift für Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik

Quarze und Oszillatoren

Quarze und Oszillatoren Neudefinition der besten Umsetzung Implementierung von 5G-Timing-Lösungen Eine der technologischen Hürden, vor denen die Industrie bei der Vorbereitung auf 5G steht, ist die Bereitstellung einer Netzwerk-Timing- Quelle, die genau, stabil und zuverlässig genug ist, um über schmalere Kanäle mehr Datentransfer schneller zu erledigen als bei 4G-Netzwerken. Mit zehn- bis zwanzigmal mehr Sende- und Empfangsgeräten als 4G wird die kommende Generation von 5G-Netzen ein viel geringeres Latenzbudget zwischen den Geräten aufweisen. Darüber hinaus muss die höhere Zeitgenauigkeit von 5G-Netzen erreicht werden, obwohl eine viel größere Anzahl von Funkgeräten in preiswerteren Gehäusen und mit weniger thermischem und mechanischem Schutz angesteuert werden muss, die zudem an schwer kontrollierbaren Orten wie Telefonmasten und Laternenpfählen oder an stark befahrenen Autobahnen, wo sie Hitze, Vibrationen und raschen Temperaturschwankungen ausgesetzt werden, angebracht sind. MEMS-Timing- Architekturen als Lösungsansatz Diese und andere Herausforderungen beim 5G-Einsatz werden mit den neusten MEMS- Timing-Architekturen bewältigt, die eine Alternative zu früheren ofengesteuerten Oszillatoren (OCXO) bieten, welche bisher als exakte Timing-Quelle eingesetzt wurden. MEMS-OCXOs überwinden die Einschränkungen von Quarz- OCXOs und bieten gleichzeitig neue Funktionen, die es ermöglichen, neue „best practices“ für den Einsatz von 5G-Infrastrukturen auch in rauen Umgebungen zu entwickeln. Autoren: Markus Lutz, CTO and Founder, SiTime Corporation Axel Gensler, Senior Product Manager RF Components, Quartz Crystal, Oscillators, Endrich Bauelemente Vertriebs GmbH www.endrich.com Bild 1: 5G Best Practices mit MEMS-Oszillatoren 26 hf-praxis 10/2019

Quarze und Oszillatoren Bild 2: Bedenken bezüglich Hitze und schneller Temperaturschwankungen werden mit MEMS-Oszillatoren ausgeräumt Da Mobilfunkbetreiber auf 5Gund Edge-Computing umsteigen, benötigen sie eine viel präzisere Zeitsynchronisation in den Funkgeräten, was den Einsatz von OCXOs erforderlich macht. Vor 5G wurden OCXOs lediglich in einer gut kontrollierten Umgebung eingesetzt. Doch in Zukunft werden Computer, Kernnetzwerk und Funkkomponenten zu einem 5G-System zusammengeführt, das häufig in einer unkontrollierten Umgebung wie einem Turm, Dach oder Laternenmast installiert wird. Die OCXOs sind in dieser Umgebung Vibrationen und extremen Temperaturen ausgesetzt, und das ohne den Vorteil des thermischen und mechanischen Schutzes, der mit früheren 4G-Funkgehäusen geboten wurde. Dies erfordert eine Auswertung der Vorteile von MEMS- und Quarz-Timing- Technologien für die Implementierung der kritischen Funktionalität eines lokal betriebenen Taktgebers. Engeres Timing in rauen Umgebungen. Die Wichtigkeit dieser lokalen Timing-Quelle darf nicht unterschätzt werden. Es ist eine von drei Zeitquellen in einem 5G-System, die auch das Netzwerk selbst und die Backup- GNSS-Quelle beinhalten, die einen Impuls pro Sekunde liefert, wenn das Netzwerk ausfällt. In diesem Fall muss die lokale Zeitquelle als Holdover-Taktgeber fungieren und solange weiterlaufen, bis die primäre(n) Quelle(n) des Timings zurückkehrt. Die Taktquelle verhält sich wie ein Schwungrad, das sich mit konstanter Geschwindigkeit dreht, auch wenn es nicht aktiv angetrieben wird. Es darf keine drift- oder temperaturbedingten Frequenzänderungen, keine „Aktivitätseinbrüche“ oder plötzlichen Frequenzsprünge geben. Die Holdover-Taktquelle muss extrem stabil sein, damit der Netzwerksynchronisator, der zwischen den drei Quellen wählt, „versteckte“ Umschaltungen ohne Unterbrechung in der Signalphase des ausgehenden Taktes durchführen kann. Die Aufmachergrafik skizziert: Das Problem mit quarzbasierten OCXOs in dieser kritischen 5G-Holdover-Rolle ist, dass sie extrem empfindlich auf Umweltstressoren wie Schock, Vibration, Hitze und schnelle Temperaturschwankungen reagieren. Jeder dieser Stressoren kann die Fähigkeit eines OCXO auf Quarzbasis stören, eine stabile Timingquelle zu liefern. Das Fehlen einer stabilen Zeitquelle verschlechtert die Netzwerkleistung, reduziert die Betriebszeit und wirkt sich auf sicherheitskritische Dienste wie Advanced Driver Assistance Systems (ADAS) aus. Schock und Vibrationen können besonders problematisch sein. Vibrationen können schnell dazu führen, dass Quarzoszillatoren außerhalb der Spezifikation liegen, möglicherweise solange wie die Vibration andauert. Diese Zeitspanne kann für einen vorbeifahrenden Güterzug wenige Minuten betragen, oder wenn beispielsweise an einem windigen Tag Windböen ständige Vibrationen verursachen, auch mehrere Stunden. Auch die Temperatur stellt eine Herausforderung dar. Je nach Jahreszeit und Einsatzort des Oszillators kann er extrem heißen oder kalten Bedingungen ausgesetzt sein, die über einen längeren Zeitraum anhalten können. Kritisch sind zudem schnelle Temperaturwechsel, wenn etwa eine Blackbox in der Sonne beim Vorbeiziehen einer Regenwolke schnell abkühlt oder in Gebieten, in denen kollidierende Wetterfronten und ein sich bewegender Jet-Stream heiße und kalte Luftmassen zusammenbringen, die die Umgebungstemperatur in wenigen Minuten von einem Extrem zum anderen ändern können. Quarzoszillatoren haben Schwierigkeiten, mit diesen Effekten umzugehen, was zu Frequenzänderungen von hunderten ppb (parts ber billion) führen kann. In vielen Fällen können aufgrund der langsamen Zeitkonstanten der Ofenregulierung mehrere Minuten verstreichen, bis die Quarzoszillatoren zur vorgegebenen Frequenz zurückkehren. Nichts davon ist in der 5G-Umgebung zufriedenstellend, wo das Latenzbudget des Netzwerks hinter den Funkgeräten jetzt 5 bis 10 ns beträgt und die maximale Zeitdifferenz zwischen den Funkgeräten auf 130 ns begrenzt ist. Um diese Probleme zu lösen, verwenden MEMS-Timing- Lösungen eine Kombination aus programmierbarer Analogtechnik, innovativen Gehäusen und leistungsstarken Temperaturkompensationsalgorithmen, die eine 20-fach höhere Timing- Präzision liefert als quarzbasierte Alternativen. Die Fähigkeit dieser MEMS- OCXOs, die Frequenzstabilität unter schwierigen Umweltbedingungen aufrechtzuerhalten, wird sich transformativ auf den Einsatz des 5G-Systems auswirken. Die Technologie gibt Entwicklern die Möglichkeit, ihre Design-Strategien grundlegend zu überdenken, damit sie die Vorteile der neuen Funktionen von MEMS-OCXOs voll ausschöpfen können. Die neue Praxis mit MEMS-OCXOs MEMS-Oszillatoren schaffen neue „best practices“ für den Einsatz exakter Netzwerk- Timing-Quellen. Dies will Bild 1 verdeutlichen. MEMS-OCXOs ersparen den Entwicklern die Einschränkung ihrer OCXO- Bestückungsmöglichkeiten für Leiterplatten. Die Empfindlichkeit von Quarz-OCXOs gegenüber Umweltstressoren erfordert, dass sie von allen Quellen thermischer Schocks, beispielsweise hf-praxis 10/2019 27

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