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12-2012

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HF-Praxis 12-2012

Messtechnik Messungen

Messtechnik Messungen des Radarstreuquerschnitts mit dem VNA Master der Baureihe C von Anritsu Teil 1 Diese Abhandlung stellt einen gemeinsamen Lösungsansatz der Anritsu GmbH Deutschland und der Technischen Universität Chemnitz/ ITG Fachausschuss 7.5 dar. Der Radarstreuquerschnitt (RCS) ist ein Maß, das aussagt, wie auffindbar ein Objekt mittels eines Radars ist. Eine Reihe unterschiedlicher Faktoren bestimmen, wie viel elektromagnetische Energie zur Quelle als solche zurückkehrt. Der vorliegende Bericht, bestehend aus zwei Teilen, beschreibt im ersten Teil Grundlegendes zum Thema RCS. Im zweiten Teil wird erläutert, wie ein moderner, batteriebetriebener und tragbarer Vektor-Netzwerkanalysator (Anritsu MS2038C), ausgestattet mit Zeitbereichsfilterung, die Durchführung von RCS-Messungen im stationärem oder mobilen Einsatz ermöglicht. Einleitung Die Radarreflexionsmessung hat sich über die letzten zwei Jahrzehnte hinweg von einem relativ simplen Unterfangen, welches das Messen der Statistiken der RCS-Amplitude von Zielen umfasst, hin zu einer Einbeziehung von kohärenten Breitbandsystemen, die hochauflösende Bilder von Zielen messen können, in vielen Autoren Ferdinand Gerhardes Anritsu Germany ferdinand.gerhardes@anritsu. com Prof. Dr. rer. nat. Madhukar Chandra madhu.chandra@etit.tuchemnitz.de Bild 1: Klassisches Radar, bei dem Sender und Empfänger durch Winkel β voneinander getrennt sind. Bei einem monostatischen Radar sind Sende- und Empfangsantenne identisch (Winkel β = 0) und in einer Entfernung R vom Ziel angeordnet. Willkürlich gesendete und empfangene Polarisationen können, wie gezeigt, aufgelöst werden. 26 hf-praxis 12/2012

Messtechnik Fällen auch Polarisierung und Phaseneigenschaften, entwickelt. Dieses rasante Wachstum im Bereich der RCS-Technologie hat auf Grund der zunehmenden Nutzung von Radartechnik im gewerblichen Bereich und in militärischen Einrichtungen stattgefunden. Allgemein lautet die Zielstellung für den Einsatz im gewerblichen Bereich, die Radarreflexion zu verbessern, wogegen es beim Einsatz im militärischen Bereich darauf ankommt, die Radarreflexion zu verringern. Ebenso sind Klassifizierung und Erkennung wichtig für militärische Zwecke, da, bei schlechten Witterungsverhältnissen, ein Radar das einzige Mittel sein kann, das in der Lage ist, feindliche Ziele von befreundeten zu unterscheiden. Der Radarstreuquerschnitt – Was ist das? Das Messen des Radarstreuquerschnitts von sowohl einfachen als auch komplexen Zielen ist ein schwieriges und anspruchsvolles elektromagnetisches Problem, das bereits seit der Erfindung des Radars besteht. Obwohl die Gesetzmäßigkeiten der elektromagnetischen Theorie gut entwickelt sind, resultiert die Anwendung dieser Gesetzmäßigkeiten für eine Prognostizierung des RCS oftmals in komplexen und umfangreichen Berechnungen. Daher besteht immer Bedarf darin, Theorien zu überprüfen bzw. zu validieren oder Vorhersagen zu verifizieren. Solche Prozesse werden am besten durch Prüfbereichsmessungen ausgeführt. In einfachen Worten ausgedrückt, ist der Radarstreuquerschnitt eines Ziels der projizierte Bereich einer elektrisch großen und ideal leitenden Metallkugel, die die gleiche Energie in dieselbe Richtung streuen würde, wie die des Ziels. Mit dem Begriff „elektrisch groß” ist eine Kugel gemeint, die mindestens einen Durchmesser von mehreren Wellenlängen hat, und einen projizierten Bereich von πa 2 erzeugt, wobei a der Kugelradius ist. Die Reflexionen der meisten Ziele variieren erheblich mit dem sich ändernden Aspektwinkel und der Frequenz, die Reflexion einer elektrisch großen Kugel ändert sich kaum. Wenn ein Ziel durch eine elektromagnetische Welle illuminiert wird, wird ein Teil der Energie wieder in alle Richtungen abgestrahlt. Die räumliche Verteilung dieser Energie hängt von Größe, Form und Zusammensetzung des Ziels ab, zudem von der Frequenz und der Beschaffenheit (der Polarisation) der einfallenden Welle. Diese Energieverteilung in Richtung und Menge wird Streuung genannt, und beim Ziel als solchem wird oft vom „Streustrahler“ gesprochen. Radarstreuquerschnitt (RCS) Als bistatische Streuung bezeichnet man eine Situation, wenn die Streuung nicht in Richtung „zurück zur Strahlungsquelle” erfolgt. Eine Vorwärtsstreuung liegt also dann vor, wenn der bistatische Winkel 180° beträgt. Man spricht von monostatischer Streuung, wenn Empfänger und Strahlungsquelle an derselben Stelle liegen, wie das bei einem Einzelradar der Fall ist. Dieser Fall wird zu einem späteren Zeitpunkt unter Verwendung eines tragbaren Vektornetzwerkanalysators MS2038C von Anritsu untersucht. Offensichtlich als Nebenerscheinung der Antennenforschung und -konstruktion wird diese räumliche Verteilung der gestreuten Energie bzw. gestreuten Leistung durch einen Querschnitt gekennzeichnet, ein fiktives flächiges Objekt des Ziels. Eine Antenne wird oft so betrachtet, als hätte sie eine „Nutzflächen-Apertur“, die Energie aus der einfallenden Funkwelle extrahiert. Die an den Endgeräten der Empfangsantenne zur Verfügung stehende Leistung kann als das Produkt aus der einfallenden Energiedichte und einer Nutzfläche, die dieser Energie ausgesetzt ist, dargestellt werden. Die durch ein Radarziel reflektierte bzw. gestreute Energie kann als Produkt aus einer Nutzfläche und einer einfallenden Energiedichte Bild 2: Konzept des Radarstreuquerschnitts ausgedrückt werden. Allgemein wird diese Fläche als Streuquerschnitt bezeichnet. Für Richtungen außer der Rückstreuungsrichtung zum Radar hin wird sie als bistatischer Querschnitt bezeichnet. Wenn die Richtung gleich der Rückstreuungsrichtung zum Radar hin ist, wird die Fläche monostatischer Rückstreuungsquerschnitt oder auch Radarstreuquerschnitt genannt. In der Pionierzeit der Radarforschung war die Bezeichnung Rückstrahlfläche verbreitet, und bisweilen haben Forscher „Nutzflächen“ definiert, die mit der Geometrie eines Glattblechs verglichen werden konnten. Allgemein kann man sagen, dass ein Ziel aus vielen einzelnen „Streustrahlern“ besteht. Diese Streustrahler können vektoriell zusammengefügt werden, um ein Gesamtstreuungsfeld zu erhalten. Da die Streuungsfelder stark vom Einfallswinkel abhängen, schwankt der Streuquerschnitt schnell, wenn sich die Geometrie der einfallenden Welle ändert. Daher kann festgestellt werden, dass der Streuquerschnitt nicht konstant ist, sondern vielmehr stark von den Winkeleigenschaften des Ziels und von der Richtung, aus der das Ziel gesehen wird, abhängt. Der Radarstreuquerschnitt (RCS, wie in Bild 2) ist ein Maß für das Vermögen eines Ziels, Radarsignale in Richtung des Radarempfängers zu reflektieren. Das heißt, es handelt sich um ein Maß, mit dem das Verhältnis zwischen Rückstreuungsenergie in Richtung des Radars (vom Ziel aus) und Energiedichte, die durch das Ziel aufgefangen wird, ausgedrückt wird. Da in der Definition von RCS die rückgestreute Energie als die auf der Oberfläche einer Kugel verteilte Energie angenommen wird, kann ein kleiner Teil dieser über die Fläche (4·π·r 2 ) verteilten Energie vom Radar empfangen werden. Der Radarstreuquerschnitt wird gewöhnlich durch den griechischen Buchstaben σ (sprich „Sigma“) dargestellt und hat Flächenmaßeinheiten (m²). Diese Größe hängt von drei Faktoren ab: 1. Geometrischer Querschnitt: Der geometrische Querschnitt (Geometric Cross Section) bezieht sich auf eine Fläche, die das Ziel für die durch das Radar übertragenen Wellen darstellt, bzw. dessen Projektionsfläche. Diese Fläche variiert in Abhängigkeit vom Aspektwinkel, den das Ziel gegenüber dem Radar hat. Mit anderen Worten: Der Aspektwinkel bestimmt die Projektion des geometrischen Querschnitts des größten Ziels, das von der einfallenden Welle auf dem Ziel „erkannt“ wird. Ein direkter „frontaler” Einfall auf dem geometrischen Querschnitt erzeugt daher die größte Reflexion! Alle anderen Betrachtungswinkel (d.h. Aspektwinkel) erkennen effektiv nur einen Teil des hf-praxis 12/2012 27

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