Editorial Dipl. Ing. Tom Reichelt Ein Studium zum Kauf von LED-Lampen und Inbetriebnahme von LED-Leuchten? Ach war das noch vor Jahren einfach. Licht kaputt und man hat Muttern damit beauftragt, eine neue Glühlampe zu kaufen. „Bringst du bitte noch eine Glühbirne 40 W matt mit E27- Sockel mit?“. Damit konnte Mutti nichts falsch machen. Damit war alles klar. Heute würde das so aussehen: „Bringst du bitte eine LED-Lampe mit? Soll so hell sein wie eine 60W Glühlampe, Farbtemperatur unter 3000K mit einem Farbwiedergabeindex >80, dimmbar, Energieeffizienzklasse A+, also mit hoher Lichtausbeute, sollte schon sein. Nimm nicht die billigen, sondern achte auf 25.000 Std. Lebensdauer, wenn möglich ein bekannter Hersteller mit erweiterter Garantie von 5 Jahren. Ja und bitte achte auf den Hinweis dimmbar. Und vielleicht kannst du den Verkäufer fragen, ob die flimmern. Immer beim Filmen im Kinderzimmer flackern die Aufnahmen so. Ach ja und fast hätte ich es vergessen. Bringe eine zweite mit für‘s Treppenhaus, aber eine mit hoher Schalthäufigkeit und kurzer Schaltzeit wegen des Bewegungsmelders“. Mit Ausnahme der Angaben zu Flimmern sind die Hersteller laut EU-Verordnung dazu verpflichtet, all diese Daten auf die Verpackung zu schreiben. Na, wenn auch die wenigsten Verbraucher mit all den Angaben etwas anfangen können, hat dies zumindest bewirkt, dass Hersteller aus aller Welt innerhalb der EU ihre Produkte nicht mehr beliebig auf den Markt werfen dürfen. Die Qualität ist jetzt überprüfbar. Es ist viel passiert. Blicke ich zurück auf die große Lichtmesse light + building 2012 in Frankfurt, so gab es seinerzeit die phantasievollsten Lampen – und Leuchtenkonstruktionen alles mit Hinblick auf Effizienz und lange Lebensdauer. Vor allem durch umfangreiche Entwärmungssysteme realisiert. Man träumte von LED-Lampen bis 100.000 Std. Lebensdauer. Was zwar für die LED problemlos möglich ist, doch die für den Betrieb erforderliche Elektronik kommt da auf kleinem Raum im Lampensockel schon viel schneller an ihre Grenzen. Somit empfand ich als eines der Haupthemen 2014 die Ansteuerung und Lichtlenkung (Licht nur dort, wo es benötigt wird) als spannend. Aus der schönen Büroleuchte wurde jetzt eine LED-Leuchte mit integriertem LED-Modul und getrenntem LED-Treiber. Nur mit dem Dimmen ist das nicht mehr so einfach. Mit dem alten Wanddimmer flackert es und für andere Steuerungssystem wie DALI oder 1-10V benötigt es eigene Steuerleitungen. Keine Lösung ohne zusätzliche Leitungslegung. Na gottseidank ist heute alles smart. Umrüstmodul mit Bluetooth noch in die Leuchte eingebaut, App installiert. Toll. Dann war das Problem auch gelöst. Ob es da irgendwann einen Standard gibt? Man hört immer öfters von ZigBee 2.0 Jetzt gilt es nur noch das richtige Produkt und den Fachmann zu finden, der einem das installiert. Als Online-Händler für LED-Lösungen und Lichtmesstechnik erhalte ich häufig Anrufe selbst von Fachleuten, welche hier tagtäglich vor neuen Herausforderungen stehen. Von Standardlösungen sind wir leider noch weit entfernt. Einfacher ist es also mit der Einführung der LED-Technik definitiv nicht geworden. Nun bin ich schon neugierig, ob meine Prognose für das Hauptthema der diesjährigen Light + Building stimmt. Lichtqualität soll es sein. Licht ist Lebensqualität und so sind inzwischen verstärkt auch die Baubiologen mit tragbaren Lichtspektrometern unterwegs, um dieses zu messen. Natürlich auch Flickerfaktor und Flickerfrequenz. Bin schon gespannt, wann die EU-Kommission auch diese Werte zur Vorschrift bei der Kennzeichnung macht. Dann aber geht besser Vattern selbst zum LED-Lampenkauf und muss nicht den Anruf von Mutti beantworten, ob mit dimmbar jetzt „double-click“, „sunset-Dimming“ gemeint ist. Vater weiß Bescheid, er hat ja auch Elektrotechnik studiert. Dipl. Ing. Tom Reichelt Inhaber LEDclusive.de Haus + Elektronik 2/2016 3
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