Herzlich Willkommen beim beam-Verlag in Marburg, dem Fachverlag für anspruchsvolle Elektronik-Literatur.


Wir freuen uns, Sie auf unserem ePaper-Kiosk begrüßen zu können.

Aufrufe
vor 6 Jahren

3-2017

  • Text
  • Medizinelektronik
  • Medizintechnik
  • Medizinischen
  • Entwicklung
Fachzeitschrift für Medizintechnik-Produktion, Entwicklung, Distribution und Qualitätsmanagement

Dienstleister Steigende

Dienstleister Steigende Herausforderungen in der Pflegeindustrie Intelligentes Bettsteuerungs- und überwachungssystem soll Fachkräftemangel entgegenwirken Bild 2: HTV-Life-Prüfzeichen Bild 1: Eine App bietet einen schnellen Überblick über alle relevanten Daten des Pflegebedürftigen Autoren: Dipl. Ing. Thomas Kuhn, Assistent der Geschäftsleitung bei HTV und Dipl. Ing. Willi Keckstein, Geschäftsführer der GigaSysTec GmbH Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland belief sich Ende 2015 auf rund 2,9 Millionen Menschen. Laut dem Statistischen Bundesamt könnte die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland bis 2030 auf 3,5 Millionen Menschen ansteigen. Dieser Anstieg der Pflegebedürftigen in Kombination mit dem immer größer werdenden Fachkräftemangel im Pflegebereich führt zukünftig zwangsläufig zu einer unzureichenden Versorgung insbesondere der Pflegebedürftigen, die sich vollstationär in Betreuung befinden. Um dieser Entwicklung effektiv entgegenzuwirken, bietet ein neu entwickeltes Steuerungs- und Überwachungssystem für Betten die aktuellste Technologie für die moderne Pflege an. Was bereits für viele Prozesse Standard ist, wurde nun durch die Zusammenarbeit einer der größten Pflegebetthersteller Hermann Bock mit dem EMS Entwicklungs- und Fertigungsdienstleister GigaSysTec zur Serienreife gebracht: ein intelligentes System verbindet Steuerungsfunktionen und Sensorsysteme und bietet damit technologische Unterstützung für das Pflege personal an. Neben der Steuerung von Bettfunktionen können dank einer umfassenden und flexibel erweiterbaren Monitoring- und Hinweisfunktion situationsaktuelle Rückmeldungen zum Befinden des Bewohners abgerufen werden. Durch die Verdichtung und Auswertung der Daten einer intelligenten Mehr zonen-Mobilitätssensorik in Verbindung mit Informationen aus der Mikrocontrollersteuerung wird so ein sicheres „Rund um die Uhr Monitoring“ von bettlägerigen Personen sichergestellt. Zusätzlich zu den erfassten Sensordaten kann auch ein Kamera bild zur besseren Bewertung der Situation zugeschaltet werden. Verlässt ein Bewohner z. B. unerwartet sein Bett, wird das Pflegepersonal via App auf dem Smartphone oder Tablet sofort informiert und kann gezielt Handeln – ohne unnötige Kontrollbesuche, eine erhebliche Zeitersparnis und Arbeitserleichterung für die Pflegekräfte. Durchgängige Vernetzung Zur Anwendung in Pflegeheimen steht eine komplette Hard- und Software-Infrastruktur zur durchgängigen und sicheren Vernetzung mit Server, Gateway, Tablets und Datenbank mit Remotezugriff für Wartung und Diagnose zur Verfügung. Für die sicherheitsrelevanten Einstellungen an Betten oder an der Sensorik setzt GigaSysTec den DECT-Funkstandard ein. Als „Hidden Champion“ bietet dieser dank seiner mehr als 20-jährigen ständigen Weiterentwicklung, der starken weltweiten Verbreitung und eines eigenen geschützten Frequenzbandes (USP) trotz extremer WLAN-Umgebung eine sehr robuste, störungsarme, kostengünstige und sichere Form der Kommunikation. 16 meditronic-journal 3/2017

Dienstleister Watchdog Ein zusätzlicher „Watchdog“ in der Elektronik (Sicherungsfunktion außerhalb des Prozessors) überwacht den Prozessor extern. Kommt es zu einer Störung des Prozessors in der Schaltung, so verhindert der „Watchdog“ gemäß der Forderung des Medizinproduktegesetzes nach sogenannter Erstfehlersicherheit eine Gefährdung der zu pflegenden Person, indem mithilfe eines Relais die Spannungsversorgung automatisch unterbrochen wird. Intelligente Motortreiber geben kontinuierlich Auskunft über den Stromverbrauch und die Temperatur. Um die exakte Position des Bettes zu erfassen und zu visualisieren werden die HALL-Impulse aller Motoren ausgewertet. Durch das Qualitätsmerkmal „Made in Germany“ wurde das Layout und die Bauteilauswahl so gestaltet, dass eine automatisierbare SMT-/ THT-Montage möglich ist. Ein integrierter Selbsttest, der innerhalb der Endprüfung alle relevanten Funktionen automatisch aktiviert, stellt eine 100%ige Funktionskontrolle sicher. Qualität und Langlebigkeit durch hochpräzise Testmethoden Um sicherzustellen, dass die verbauten elektronischen Komponenten des Steuerungs- und Überwachungssystems auch langfristig im Pflegealltag bestehen, wurden diese im unabhängigen Testhaus HTV umfassend qualifiziert und mit dem HTV-Life- Prüfzeichen (siehe Bild 2) ausgezeichnet. Zur Qualifizierung solcher intelligenter Systeme können beispielsweise folgende Untersuchungen durchgeführt werden: Funktionsprüfung und Wärmebilduntersuchung Zur allgemeinen Funktionsprüfung werden die Motoren an die Steuerung angeschlossen und deren Betrieb unter praktischen Bediengungen simuliert. Eine Bild 3: Test- und Analytiklabor Temperaturüberwachung der Elektronik mittels Wärmebildkamera ermittelt während dessen die maximale Temperatur auf der Baugruppe. So können Bereiche auf den Baugruppen detektiert werden, die durch eine erhöhte Temperatur zu einem früheren Ausfall führen könnten. Visuelle Inspektion Im nächsten Schritt wird die visuelle Qualität der Baugruppe mittels Mikroskopie bestimmt. Dabei findet eine Bewertung der Beschaffenheit von SMT- und THT-Lötstellen der Baugruppe statt. Bei den Kunststoffteilen steht die Analyse von Rissbildungen, Verfärbungen oder Versprödungen im Vordergrund. Die Oberflächen werden auf mögliche Korrosionen untersucht. Auch die Qualität des Leiterbildes in den Leiterplatten ist Bestandteil der Analyse. Mithilfe der visuellen Inspektion können dem Hersteller nützliche Optimierungsmöglichkeiten, z. B. zur Sauberkeit der Oberflächen im Bezug auf Flussmittelreste oder die Exaktheit der Positionierung der elektronischen Bauteile, mitgegeben werden. Röntgen Im Anschluss an die visuelle Inspektion erfolgt in der Regel eine 2D-Röntgenuntersuchung. Im Fokus der Untersuchung stehen hierbei insbesondere die Hohlräume und Hohlraumanteile in den Lötstellen, die Rückschlüsse auf die elektrische und mechanische Zuverlässigkeit der Lötstelle ermöglichen. Zeigt der Hohlraumanteil sich als typisch, so lässt dies auf einen sachgemäßen Lötprozess schließen. Belastungs- und Alterungsmaßnahmen mit erneutem Funktionstest Um eine Aussage über die zukünftige Ausfallwahrscheinlichkeit der Baugruppen treffen Bild 4: 2D-Röntgenbild eines Ausschnitts aus einer elektronischen Baugruppe meditronic-journal 3/2017 17

hf-praxis

PC & Industrie

© beam-Verlag Dipl.-Ing. Reinhard Birchel