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4-2015

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Zeitschrift für Elektro-, Gebäude- und Sicherheitstechnik, Smart Home

Sicherheit Die

Sicherheit Die Sicherheit und das Internet der Dinge Seit Jahren wird es als Top-Trend propagiert: Das Internet der Dinge erobert unsere Haushalte und verändert unseren gesamten Alltag. Ohne Frage kann es auch helfen, die Sicherheit zu erhöhen. Doch wie sicher ist es eigentlich selbst? Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) bedeutet die Vernetzung unseres Haushalts. Der Ursprung dieses Konzepts liegt im Auto-ID Center am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Denn hier sprach man 1999 zum ersten Mal vom Internet of Things, als erstmalig eine firmenübergreifende RFID-Infrastruktur (Identifizierung mithilfe von Funkwellen) entworfen wurde. Der damalige Leiter des Centers, Kevin Ashton, verwendete den Ausdruck „Internet of Things“ als Erster, um das Prinzip zu erklären. Seine Vision damals: Computer sollen in der Lage sein, sich unabhängig vom Menschen Informationen zu beschaffen. Die reale Welt muss für die PCs zugänglich sein – ohne Zutun der Menschen. Und genau das wurde über die letzten Jahre ermöglicht. M2M über das Web Beim heutigen und zukünftigen Internet der Dinge geht es aber um mehr als um intelligente Computersysteme. Ziel ist es, mit dem Internet der Dinge für einen leichteren und sichereren Alltag der Menschen zu sorgen. Alltagsgegenstände sollen dazu miteinander vernetzt sein und untereinander kommunizieren. Links: © Georgios Alexandris, oben: © Chrisharvey, Dreamstime Stock Photos Im IoT werden Objekte intelligent und können untereinander Informationen austauschen. Hierfür steht der Ausdruck M2M, Machine to Machine. Grundlage dafür bleibt die RFID-Technologie, durch die Waren und Geräte nicht nur eine eigene Identität in Form eines Codes erhalten, sondern auch Zustände erfassen und Aktionen ausführen können. Wie sieht so etwas aber konkret aus? Beispiele: Kühlschränke füllen selbstständig Vorräte wieder auf, Waschmaschinen arbeiten erst dann, wenn der Strom besonders günstig ist, das auf eine Verpackung gerichtete Smartphone zeigt, welche Lieferwege das Produkte hinter sich hat und woher es stammt, Autobatterien melden automatisch, dass sie leer sind, Autofahrer lernen per App, wie sie Sprit sparen können, Beleuchtung reagiert auf Musik oder das Wetter. Oder offene Fenster schließen sich nach Verlassen des Hauses selbständig und Steckdosen schalten sich nur dann ein, wenn man im Raum ist. Geräte, die sich mit dem Internet verbinden können, sind heute meist Personalcomputer, Laptops, Handys, Internet- Radios und Smart TVs. Im Jahr 2020 soll sich die Anzahl der internetfähigen Geräte verdreifacht haben. Dann sollen jedoch beispielsweise auch Heizkörper-Thermostaten, Sicherheitskameras, Mess geräte für Körperdaten, Fallsensoren im Teppich oder Spiel- Das Smart Home ist nur ein Bereich im Internet der Dinge, will aber auch besonders geschützt sein. Was die Besonderheit des IoT für die IT-Sicherheit ausmacht, wie die IT-Sicherheitskonzepte angepasst werden sollten und welche IoT-Sicherheitslösungen es bereits für das Internet of Things gibt, zeigt dieses neue eBook (www.security-insider.de) 6 Haus + Elektronik 4/2015

Sicherheit zeuge dazugehören. Oder Garagentore, die Bescheid geben, wenn sie offen geblieben sind oder unbefugt geöffnet wurden. Oder Baby-Strampelanzüge, der über den Zustand des Sprösslings informieren. Die Anbindung von physischen Dingen an das Internet hat Potential. Es wird immer mehr Produkte geben, die ins Internet können, schon wenn sie die Fabrik verlassen: Smart-Devices. Einer der interessantesten Serviceumsätze rund um diese intelligenten Produkte ist die Erhöhung der Sicherheit. Ob Garagentor, Rauchmelder, Alarmanlage, Heizung oder Jalousien-Steuerung – für noch mehr Sicherheit sind immer mehr Elemente des täglichen Lebens mit einem Zugang zum weltweiten Netz ausgestattet. Licht und Schatten 58% der Internetnutzer in Deutschland steht dem Internet der Dinge positiv gegenüber, begrüßen also die Vernetzung und Kommunikation von Gegenständen, 18% hingegen zählen zu den starken Ablehnern, so eine Umfrage des Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov. 47% der Befragten schätzen ein Warnsystem, das mitteilt, wenn Türen oder Fenster der Wohnung nicht verschlossen sind, als nützlich ein. Zahlreiche Firmen haben bereits eigene Unternehmenszweige für den IoT-Markt gegründet. Der Halbleiter- Riese Intel will dabei die Führung übernehmen. „Wir wollen alle Geräte smart machen“, gab Intel-Chef Brian Krzanich dazu als Devise aus. Doch es gibt nicht nur positive Nachrichten zum Internet der Dinge. Etwa der Düsseldorfer IT-Dienstleister „Exceet Secure Solutions“ hat im deutschsprachigen Raum Ansätze im Bereich der Maschinen-Kommunikation (M2M) untersucht und dabei gerade einmal 200 Projekte gefunden, von denen wiederum nur 60 wirklich erfolgreich sind. Trotzdem ist der IT-Experte Patrick Mombaur vom Softwarekonzern PTC optimistisch: „1997 hat man viel über die Chancen geredet, wobei technisch schon alles möglich war. 2000 ist der Markt sogar zusammengebrochen. Dennoch wurde das weiter vorangetrieben und hat sich durchgesetzt.“ PTC will dazu unter Anderem mit der Plattform Thingworx beitragen, die das Gerätemanagement und die Softwareentwicklung vereinfachen soll. Laut der Mobile Security Studie 2015 des Sicherheits-Anbieters Symantec sind viele Smart Devices anfällig für Cyber-Attacken. 50 Smart-Home- Geräte wurden hinsichtlich ihrer Sicherheit getestet; viele davon boten keine Absicherung gegen einen Zugriff von außen. Und keines der Testobjekte besaß ein Authentifizierungssystem. Auch bezüglich Passwortsicherheit wären sämtliche Geräte potentiellen Cyber-Angreifern schutzlos ausgeliefert. Weiterhin sind die Smartphone Apps zur Steuerung der Devices im Smart Home kritisch: Knapp 20% davon senden anfallende Daten komplett unverschlüsselt an Cloud Server. Deren Schnittstellen wiesen im Test ebenfalls eklatante Sicherheitsschwächen auf. Von 15 geprüften Smart-Home-Cloud-Schnittstellen zeigten zehn zum Teil kritische Angriffspunkte für Hacker. Ein konkretes Beispiel ist Lifx mit seiner intelligenten Glühbirne. Diese smarte Leuchte verbindet sich mit den WLANs der Besitzer, sodass sie die Beleuchtung ihrer Häuser über Smartphone oder Tablet steuern können. Jedoch wurde nachgewiesen, dass es möglich ist, eine Sicherheitslücke in Lifx auszunutzen und sich Zugang zum WLAN eines Benutzers zu verschaffen. Dies zeigt: Mit der Ausdehnung des IoT braucht selbst eine Glühbirne Cybersicherheit. Fazit: Der hohe Vernetzungsgrad bietet neue Möglichkeiten, schafft aber auch neue Schwachstellen. Wer die Vorteile des IoT nutzen will, braucht gründliche Kenntnis davon, wo diese Schwachstellen entstehen können. Die größten zu lösenden Probleme sind der Schutz sensibler interner Informationen und die Abwehr bösartige Angriffe über die smarten Geräte. Wie das IoT sicher wird Auch Christian Vogt von Fortinet, einem global tätigen und innovativen Network-Security-Unternehmen, konstatiert, dass das Netz durch IoT-Systeme erheblich mehr Sicherheitsrisiken ausgesetzt sein wird und dass die Software von IoT-Systemen oft leicht zu hacken ist. Denn IoT-Endgeräte bestehen aus vielfältigen Modulen und verbreiteten Softwarebibliotheken meist mit offenem Quellcode (Open Source). Große Softwareanbieter haben sichere Entwicklungsprozesse etabliert und patchen ihre Produkte oft. Zudem sind viele Sicherheitsmechanismen Malware Malware ist ein Begriff, der aus den englischen Wörtern malicious (bösartig) bzw. dem lateinischen malus (schlecht) und Software gebildet wurde. So bezeichnet man Computerprogramme, die entwickelt wurden, um vom Benutzer unerwünschte und gegebenenfalls schädliche Funktionen auszuführen. Malware ist damit ein Oberbegriff, der u.a. den Computervirus umfasst. Rund 70% der Malware sind trojanische Pferde. Quelle: Wikipedia. Das Internet of Things © Micha Fleuren | Dreamstime Stock Photos Das „Internet of Things“ ist Teil einer umfassenderen Entwicklung, nämlich des Übergangs von der Kommunikation zwischen Maschinen (Machine-to-Machine-Kommunikation, M2M) zum Internet of Everything (IoE). Drei Trends beschleunigen diese Entwicklung: erstens die weltweite Verbreitung vernetzter Geräte, zweitens ein explosives Wachstum bei plattformunabhängigen Anwendungen und drittens ausgereifte Network-Technologien, mit denen sich Milliarden verteilter Geräte billig und einfach vernetzen lassen. Das IoT hat mehrere positive Auswirkungen. Dazu gehören Erkenntnisse in Echtzeit, eine ständige Verfügbarkeit rund um die Uhr, Automatisierung, Bequemlichkeit und Kosteneffizienz. Unternehmen, Staaten und Endanwender können davon profitieren. Die Technologie bietet enorme Marktchancen. Das Marktforschungsunternehmen Gartner beispielsweise nimmt an, dass die Hersteller von IoT-Produkten und -Dienstleistungen im Jahr 2020 mehr als 300 Milliarden US-Dollar umsetzen werden. Die Größe des IoT wird zum selben Zeitpunkt auf etwa 26 Milliarden vernetzte Systeme geschätzt. Haus + Elektronik 4/2015 7

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