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4-2015

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Fachzeitschrift für Elektronik-Produktion - Fertigungstechnik, Materialien und Qualitätsmanagement

Interview Electronic

Interview Electronic Manufacturing Services: EMS-Dienstleister im Aufwind Vom einstigen Leiterplattenbestücker hat die EMS-Branche sich erheblich weiterentwickelt und somit ihr Aufgaben spektrum an die Kundenanforderungen angepasst. EMS-Dienstleister unterstützen heute ihre Kunden über den gesamten Lebenszyklus der Produkte, von der Entwicklung bis zum After-Sales-Service. Lesen Sie unsere Interviews mit fünf ausgewählten Dienstleistern. Bild: productware GmbH Unsere Interview-Partner: Rüdiger Stahl, Geschäftsführer TQ-Systems GmbH Lidia Marin, Marketing & Vertrieb productware GmbH Peter Sommer, Technischer Vertrieb/Marketing Technical Sales/Marketing bebro electronic GmbH Werner Kunz, Geschäftsführer Iftest AG Tobias Krickl, Leiter Business Development, RAFI Eltec GmbH Die EMS-Branche gilt als proaktiv. Im Vordergrund steht die Frage, was morgen sein wird und wie diese Herausforderungen bewältigt werden können. electronic fab: Welche Neuerungen sind in Zukunft zu erwarten? Was sehen Sie in diesem Zusammenhang für die Zukunft als größte Herausforderung? Rüdiger Stahl: Ein starker Trend in der Elektronik ist die zunehmende Komplexität der Systeme. Das zeigt sich im Smartphone, Tablet, PKW, in der Industrieautomatisierung und selbst schon bei der Kaffeemaschine. Getrieben von Smartphone und Tablet sind darüber hinaus die Anforderungen an die Funktionalität, den Komfort und das Aussehen gestiegen. Dass komplexe Geräte einfach bedienbar sein sollen, das erwarten Kunden auch bei teuren Investitionsgütern. Moderne komplexe Technologien und die daran gebundenen Erwartungen haben also Einzug in alle Bereiche gehalten. Gleichzeitig werden die Innovationszyklen immer kürzer und auf den treibenden Märkten herrscht eine große Dynamik: Leitapplikationen bestimmen die technologische Entwicklung. Die größten Herausforderungen in der Elektronik sind also komplexere Produkte und kürzer werdende Innovationszyklen. Unternehmen können diese Herausforderungen meistern, indem sie sich auf ihre Kernkompetenz fokussieren, kompetente Partner einbeziehen und somit die Verantwortung verteilen. Gleichzeitig ist es wichtig, 10 4/2015

Interview auf Plattformen zu setzen, die einen hohen Wiederverwendungsrad haben. Für den EMS besteht die Herausforderung darin, als Netzwerkpartner die passenden Lösungen für die neuen Technologien anzubieten. TQ setzt in diesem Zusammenhang auf einen Lösungsbaukasten, der unter anderem embedded Minimodule, Basisplatinen, HMI-Lösungen, Steuerungen, Antriebslösungen, Software-Pakete mit Internetfunktionalität und Vernetzung beinhaltet. Kunden wählen aus diesem großen Paket die benötigten – bereits fertigen – Bausteine. Dadurch können Entwicklungszeiten reduziert und Obsoleszenz und Abkündigungen beherrschbar gemacht werden. Lidia Marin: Ein wesentlicher Grund für die Innovationskraft ist der stark umkämpfte Markt. Einerseits die Firmen im Inland, die oft Nischenmärkte bedienen sowie die Firmen im osteuropäischen Ausland oder Asien, stellen alle einen starken Wettbewerb dar. Durch den Verdrängungswettbewerb setzen sich diejenigen innovativen Firmen durch, welche die Märkte und Trends der Kunden verstehen und zielgerichtete Lösungen anbieten. Der EMS fungiert aus unserer Sicht immer mehr als Lösungsfinder und wird auch so wahrgenommen. Es gilt mit Leistung zu überzeugen und vor allem den anspruchsvollen D-A-CH-Kunden gut zu bedienen und die hohen Erwartungen mindestens zu erfüllen und zu übertreffen. Ein Kunde ist nur dann bereit für „Made in Germany“ zu bezahlen, wenn er ein Mehr an Leistungen erhält. productware bietet hier seinen Kunden beispielsweise. ein umfassendes proaktives Obsoleszenz- Management an. Auch unsere Leistungen im Bereich NPI werden von unseren Kunden als nicht selbstverständlich bestätigt. Wichtig ist, dass wir unseren eigenen Wertschöpfungsprozess kritisch hinterfragen und einem kontinuierlichen Verbesserungsporzess unterziehen. Dies realisieren wir seit Jahren durch den Einsatz von Lean Management. Nur die Fertigung und ein hoch moderner Maschinenpark reichen nicht mehr aus, um sich langfristig am Markt zu behaupten. Die größte Herausforderung sehen wir in den immer kürzer werdenden Produktlebenszyklen und dem technologischen Fortschritt bei den Produkten der Kunden. Daraus resultierend steigen auch die Kundenanforderungen, die es umzusetzen gilt. Peter Sommer: Die Kunden der EMSler konzentrieren sich zunehmend auf ihre Kernkompetenz. Es ist heute vom EMSler mehr als nur die Bestückung einer Leiterplatte gefragt. Die Kunden benötigen Designberatung (mechanisch), Werkzeugherstellung, Beschaffung der Gehäuse und die Montage. Dazu kommen die Entwicklung der Elektronik, Zulassungen und Prozessvalidierungen für die gesamte Wertschöpfungskette und natürlich die Elektronikproduktion, die aber im Vergleich zu den Anfängen der EMS Industrie demnächst nur noch einen Teil des Lieferumfanges ausmacht. Früher wurden bestückte Platinen geliefert, morgen werden es Systeme sein. Früher gab es Stücklisten und Bestückungspläne, morgen wird es eine Produktidee sein, die es umzusetzen gilt. Dazu kommen höchste Flexibilität mit gleichzeitiger Bestandsreduzierung. Die Herausforderung wird sein, diese Projekte professionell zu managen und die logistischen Anforderungen zu bewältigen. Werner Kunz: Weitere Miniaturisierung und steigende Nachfrage für ganze Baugruppen inklusive Montage sind die aktuellen Trends. Die Kombination Lotpastendruck – SMD- Bestückung – Reflow-Löten – THT-Bestückung – Wellenlöten – Montage wird weiterhin das Bild in den Produktionen dominieren. Die Anstrengungen der Iftest konzentrieren sich auf die laufende Optimierung und Effizienzsteigerung der Prozesse. Dabei stehen Kostensenkung durch Früherkennung von Schwachstellen mit In-Line- Prüftechnologien im Vordergrund, wie zum Beispiel die Kombination von automatischer Röntgen- (AXI) und optischer Inspektion (AOI). Tobias Krickl: Die EMS-Branche wird sich weiter vom Produktionsdienstleister zum Systemlieferanten entwickeln. Der sich seit einigen Jahren abzeichnende Trend, dass die EMS- Branche einen steigenden Anteil der Wertschöpfungskette übernimmt, wird sich fortsetzen. Das heißt, der EMS-Partner sollte nicht nur die Entwicklung und Produktion von Elektronikbaugruppen beherrschen sondern vor allem über umfangreiches Know- How und Produktions- und Prüfmöglichkeiten im Bereich Kunststofftechnologie / Rüdiger Stahl, Geschäftsführer TQ-Systems GmbH: Die größten Herausforderungen in der Elektronik sind komplexere Produkte und kürzer werdende Innovationszyklen. Unternehmen können diese Herausforderungen meistern, indem sie sich auf ihre Kernkompetenz fokussieren, kompetente Partner einbeziehen und somit die Verantwortung verteilen. Gehäusetechnologien, Verguss, Systemintegration und Kundenverpackungsprozessen verfügen. Da der EMS-Partner weiterhin die Produktion seiner Kunden ist, besteht der Anspruch der Kunden, möglichst direkten Zugriff auf die Produktion zu haben. Ein zuverlässiger und schneller Datenaustausch und die gute persönliche Erreichbarkeit werden in Zukunft eine noch größere Rolle einnehmen, da die Produkte und somit die Wertschöpfungsprozesse beim EMS-Partner immer komplexer werden. Die größte Herausforderung sehen wir darin, die wachsende Komplexität der Wertschöpfungskette an einem Standort zu bündeln, der geographisch in Kundennähe liegt und somit die erwartete Flexibilität und Prozesssicherheit sicherstellt. electronic fab: Erwarten Sie entscheidende Impulse von Industrie 4.0 für Ihre Branche? Rüdiger Stahl: Im Rahmen von Industrie 4.0 wird immer mehr Intelligenz in Produkte integriert. Zudem werden die intelligenten Systeme vernetzt - von unterster physikalischer Ebene bis über Firmengrenzen hinweg auf globaler Ebene. Wireless-Lösungen spielen dabei eine große Rolle, etwa WLAN, NFC, Bluetooth und RFID. 4/2015 11

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