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4-2016

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Fachzeitschrift für Elektronik-Produktion - Fertigungstechnik, Materialien und Qualitätsmanagement

Editorial Industrie 4.0:

Editorial Industrie 4.0: Licht & Schatten Ing. Frank Sichla electronic fab Die Wettbewerbssituation für europäische Elektronikfertiger ist bekanntlich infolge der asiatischen Mitbewerber nach wie vor angespannt. Etwa die Chinesen fertigen nicht nur sehr kostengünstig, sondern holen auch in punkto Qualität auf. Das bedeutet weiter steigenden Kostendruck für viele hiesige Unternehmen. Ihnen bleibt nur ein Ausweg: die Fertigung noch weiter zu automatisieren, auch wenn ihre Fertigungsprozesse bereits stark von Computer-, Roboter- und Automatisierungstechnik gekennzeichnet sind. Der noch mögliche Entwicklungsschritt zur konsequenten – um nicht zu sagen totalen – Automatisierung meint die technische Integration cyber-physikalischer Systeme (CPS) in Produktion und Logistik sowie den Einsatz des Internets in industriellen Prozessen. Diese durchgreifende Digitalisierung der Fabrikwelt läuft unter dem Begriff „Industrie 4.0“. Doch was hat man sich unter einem CPS vorzustellen? Zunächst einmal die weltweite Vernetzung von Maschinen, Lagersystemen und Betriebsmitteln. In einem solchen Verbund können entsprechend ausgestaltete (intelligente) Maschinen eigenständig Informationen untereinander austauschen und sich bzw. den Produktionsprozess dabei laufend optimieren. Der Effekt besteht in einer höheren Produktivität und Einsparungen bei Material und Energie. Man spricht von „Smart Factories“. Hier ist eine kostengünstigere Produktion bei gleich gebliebener Qualität möglich. Vergleicht man diese „Vierte industrielle Revolution“ mit den Umbrüchen, welche Dampfmaschine, industrielle Massenfertigung und EDV bewirkten, so fällt jedoch auf, dass hier kein wirklich innovatives technisches Basiskonzept als aktive Triebkraft wirkt, sondern dass es sich eher um eine Reaktion auf externe Zwänge handelt. Es bleibt nur der Ausbau der bereits fortgeschrittenen Vernetzung und Digitalisierung, um den erhofften Innovations- und Produktivitätsschub zu initialisieren. Und noch ein zweiter Aspekt kommt hinzu, der ebenfalls einen eventuell vorhandenen Optimismus dämpft: Besonders in Deutschland übt die Politik heute einen großen Einfluss auf die Wirtschaft aus, dessen Sinn oft fragwürdig ist, wie etwa die Frauenquote in Unternehmensvorständen zeigt. Und daher sind hierzulande Vorschriften und Standards nicht auszuschließen, welche den beabsichtigten Innovationsschub eher hemmen als befördern. Welche „Leistungen“ mittelmäßig begabte, aber in großer Anzahl vorhandene Politiker und Bürokraten hier schon vollbracht haben, kann man an den sogenannten Reformen bei der Rechtschreibung oder im Gesundheits- und Bildungswesen ablesen. Fazit: Wer sich für Industrie 4.0 stark machen möchte, sollte die kluge Strategie fahren, wo es nur geht, bereits vorhandene Standards zu nutzen und nur dann neue zu definieren, wenn es wirklich unumgänglich ist. Es scheint auch keine schlechte Idee zu sein, dieses Herangehen möglichst frühzeitig bei Partnerfirmen zu thematisieren. Ing. Frank Sichla electronic fab 4/2016 3

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