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4-2018

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Zeitschrift für Elektro-, Gebäude- und Sicherheitstechnik, Smart Home

Sicherheitstechnik Die

Sicherheitstechnik Die richtig smarte Sicherheit für das smarte Zuhause In punkto Sicherheit gilt es beim Smart Home, herkömmliche Maßnahmen mit zusätzlichen, neuen zu kombinieren. Worum es dabei geht und was man dabei beachten sollte, schildert dieser Beitrag Sicherheit bedeutet für den Einen dieses, für den Anderen jenes, der Begriff ist recht umfassend und strapazierbar. Unsere Aufmachergrafik führt Möglichkeiten anhand der Systemübersicht zur Alarmanlage Smartvest mit Smartfriends von Abus vor. Selten sind alle Maßnahmen zugleich wirklich sinnvoll. Es gilt also, eine Zielvorstellung zu entwickeln. Sicherheit mit Augenmaß Folgende Stichworte kann man hören oder lesen, wenn es um die häusliche Sicherheit geht: Einbruch, Überfall, Feuer, Rauch, Wasser, Gas, medizinische Notfälle, Überwachungskamera, Datensicherheit. Doch checkt man diese Punkte auf ihre Bedeutung, stellt sich die Einbruchsicherheit als das mit Abstand Wichtigste heraus. Begründung: Bei ungefähr 150.000 Einbrüchen pro Jahr ist die Gefahr relativ groß. Dies gilt meist auch für den angerichteten Schaden. Hingegen ist bei der Zahl der Toten durch Rauch/Feuer (aktuell etwa 350) festzustellen, dass sie schon seit Jahrzehnten sinkt und dass statistische Nachweise, dass Rauchmelder dabei eine Rolle spielen, nicht erbacht werden können. Ähnlich überschätzt werden spezielle Sicherheitsmaßnahmen gegen Wasserschäden und Gasaustritt. Recht neu sind Rufsysteme für medizinische Notfälle, sinnvoll nur bei gefährdeten Personen, die ständig oder oft allein sind. Eine Kamera macht am meisten Sinn an der Tür, damit man genau sieht, wer Einlass begehrt. Was nützt hingegen eine Kamera, die einen Einbruch aufzeichnet, wenn die Täter vermummt sind? Alarmanlagen und teure Videotechnik verhindern den Einbruch nicht. Sie haben im Einbruchsfall eine Meldebzw. Aufzeichnungsfunktion, die Tätern zum Beispiel das Aufhebeln eines Fensters nicht erschwert. Das Problem der Datensicherheit im Smart Home lässt sich gegenwärtig noch nicht zuverlässig genug fassen; ein paar spektakuläre Fälle, die in den Medien hervorgehoben wurden, sind wohl nicht unbedingt repräsentativ. Das Pferd richtig aufzäumen Geht es um den Einbruchschutz, denkt man schnell an eine Alarmanlage. Eigentlich ist diese jedoch schon der zweite oder dritte Schritt. Warum? Laut polizeilicher Beratung kann nur ein mechanischer Grundschutz die Basis für elektronische Überwachungslösungen sein, soll die Gesamtlösung wirklich ein Optimum darstellen. Und eigentlich kann man die Maßnahmenabfolge noch ein Stückchen zurückdrehen, indem man feststellt, dass ein gewisses Gefährdungsbewusstsein und das sich daraus abzuleitende verantwortungsvolle Verhalten ganz am Anfang einer sinnvollen Prävention stehen. Denn: „Effektiver Schutz gegen Einbrecher fängt beim eigenen Verhalten an“, so Dr. Helmut Rieche, Vorsitzender der Initiative für aktiven Einbruchschutz. Angekippte Fenster und Terrassentüren sind nämlich geradezu eine Einladung für Diebe, und nur ins Schloss gezogene Türen stellen kaum ein Hindernis für Einbrecher dar. Und wenn dann etwas passiert, zahlt auch die Versicherung nicht! Mechanische Sicherheitsmaßnahmen Mechanische Sicherungen dienen dazu den Einbruch zu verhindern. Beispiele hierfür sind: • Fenster und Türen mit Widerstandsklasse: Je höher die Widerstandsklasse, desto länger benötigt der Täter und desto professionelleres Werkzeug ist notwendig. • Pilzzapfenverriegelung bei Fenstern: leistet Widerstand beim Versuch, das Fenster aufzuhebeln • Verriegelungspunkte bei Fenstern: Je mehr Verriegelungspunkte ein Fenster aufweist, desto sicherer ist es gegenüber Aufhebeln und Aufbrechen. • sperrbare Fenstergriffe: um ein Entriegeln von außen nicht zu ermöglichen Die typischen Schwachstellen sind Fenster, Terrassentüren, Abdeckungen von Lichtschächten und Eingangstüren. 77% aller Einbrüche passieren durch das Aufhebeln der Fenster. Und das in nur acht Sekunden! Da es • durchwurfhemmendes Glas: verhindert das Durchdringen von geworfenen oder geschleuderten Gegenständen • Fenstergitter: insbesondere für Kellerfenster und Fenster, die häufig gekippt sind • sichere Schließzylinder: Beachten Sie, dass der Zylinder eben mit dem Beschlag abschließt und es auf die Qualität ankommt. Ein sicherer Zylinder besteht aus mehreren Teilen und hochwertigem Material und ist so aufbruch- und aufbohrsicher. 28 Haus und Elektronik 4/2018

Sicherheitstechnik • Alarmanlagen (mit Bewegungsmelder oder Infrarotlichtschranken) und Beleuchtung (für leicht zugängliche Fenster und Türen) • Überprüfung von Besuchern (Weitwinkelspione, Gegensprechanlagen, Videokameras im Eingangsbereich) Beim Kauf ist auf Gütesiegel (s. Kasten) und Widerstandsklasse (s. Kasten und Tabelle) zu achten. Förderfähig sind für die KfW Türen und Fenstertüren ab Widerstandsklasse RC2 nach DIN EN 1627. Die gute Ausleuchtung ist weiterhin wichtig, obwohl immer mehr Einbrecher dreist am Tage kommen. Auch ist die Gefährdung in der dunklen Jahreszeit von Oktober bis März am größten. Einbruchstellen im Einfamilienhaus Einbruchstellen im Mehrfamilienhaus Die richtige Alarmanlage Das Smart Home bietet heute mit seiner elektronischen Grundstruktur (Bus, wie KNX oder Digitalstrom) standardmäßig Alarmanlagen-Funktionen mit an. Es gilt nun, diese auf ihre Eignung im speziellen Fall hin zu prüfen. Damit prüft man die Möglichkeit, Kosten für eine unabhängige Lösung zu sparen. Oft stellt sich dabei heraus, dass die Alarmfunktion nicht bis hin zum Einbruchschutz reicht, sondern sich auf statistisch weniger häufig in Erscheinung tretende Fälle beschränkt (Stromkreisabschaltung, Wasserabsperrung oder Gasaustrittsmeldung). Eine Alarmanlage ist eben nicht unbedingt (auch) eine Einbruchmeldeanlage (EMA)! Häufig setzt die Smart-Home-Technik auf Bewegungsmelder als EMA- Funktion. Die Praxis zeigt, dass in nahezu lautlos über die Bühne geht, bleibt der Einbruch von Bewohnern meist unbemerkt. Den wirkungsvollsten Schutz bietet hier die richtige mechanische Sicherheitstechnik (s. Kasten). Die Statistik belegt: Fast 40% aller Einbruchsversuche scheitern bereits an geeigneten mechanischen Schutzmaßnahmen. Einbruchhemmende Fenster und Türen verhindern zum Beispiel das schnelle Öffnen mit einem Schraubendreher. Weiter sinnvoll: ein gutes Sicherheitsschloss und verschließbare Fenstergriffe. Es kommt nicht von ungefähr, dass es genau diese Maßnahmen sind, die auch gefördert werden, etwa von der bundeseigenen Förderbank KfW in Form von Zuschüssen und Krediten. Außerdem gibt es regionale und lokale Förderungen für Einbruchschutz – und auch Steuerabzüge sind möglich. Der kluge Wohnungs- oder Hauseigentümer geht also zunächst einmal ins Internet und prüft die entsprechenden Möglichkeiten. Gefördert werden von der KfW zum Einbruchschutz: • einbruchhemmende Haus- und Wohnungstüren (verstärkte Türblätter, Zargen oder Verglasung, Sperrbügel, einbruchhemmende Türschlösser, aber auch Rollläden und Fenstergitter) • einbruchhemmende Fenster und Fenstertüren (mit stabilen Rahmen, Scheiben aus Sicherheitsglas, abschließbaren Griffen, mehreren Mauerankern, auch Rollläden und Fenstergitter) Auf dem Markt findet man eine unendliche Vielzahl an Möglichkeiten zur Sicherung, Produkte zur Erstausstattung und als zusätzliche Sicherungstechnik. Schwerpunkt aller Sicherungsvarianten ist eine mechanische und/oder elektronische Sicherung. Beim Auffinden einer individuellen Lösung ist man auf Unterstützung angewiesen. Eine wichtigste Hilfe sind Gütesiegel. Fast auf jeder Verpackung findet man solche, doch dabei gibt es große Unterschiede. Eine bedeutende unabhängige Prüfinstitution ist der VdS in Köln. Der VdS betreibt hochwertige Laboratorien, Das VdS-Gütesiegel in denen Systemprüfungen an Produkten zum Einbruchschutz durchgeführt werden. Unterschiede zwischen hochwertigen und weniger leistungsstarken Produkten werden ermittelt. Das Siegel garantiert unabhängig vom Hersteller die Einhaltung von Richtlinien und Normen. Die eigene Kompetenz stellt der VdS durch zahlreiche Akkreditierungen sicher. Haus und Elektronik 4/2018 29

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