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6-2012

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Fachzeitschrift für Industrielle Automation, Mess-, Steuer- und Regeltechnik

Steuern & Regeln Mit

Steuern & Regeln Mit Re-Engineering langfristig Kosten sparen Ersatz für abgekündigte Simatic S5 und schon mittelfristig Kosten einsparen. Bild 1: Dass man vor einer Umstellung keine Angst haben muss, wissen die Experten für Prozessautomatisierung von der Rösberg Engineering GmbH aus Erfahrung. Sie haben schon diverse Migrationen von S5 auf neue Steuerungslösungen realisiert, z.B. auf S7. (Foto: Rösberg) Warum umsteigen? Die S5 arbeitet so zuverlässig, dass sich viele Anwender vielleicht sogar fragen: Warum sollte ich jetzt überhaupt schon umsteigen? Vor dem Hintergrund der im industriellen Bereich geforderten Anlagenzuverlässigkeit gibt es aber mittelfristig in den meisten Fällen keine Alternative zu einem Umstieg, vor allem in der Prozessindustrie, wo schon kurze Stillstände gefährlich oder sehr teuer werden können. Viele scheuen den Umstieg auch deshalb, weil sie den Zustand ihrer oft über 20 Jahre gewachsenen Anlagen gar nicht so genau kennen. Es gibt keine aktuelle Dokumentation. Welche Softwarebausteine noch genutzt werden und welche längst veraltet sind, lässt sich nur schwer nachvollziehen. Das System läuft und so hält man sich an das Motto „Never touch a runnig system“. Dass man vor einer Umstellung aber keine Angst haben muss, wissen die Experten für Prozessautomatisierung von der Rösberg Engi- Die Simatic S5 hat sich in der Praxis bewährt und ist noch heute in vielen Maschinen und Autor: Bernd Rastatter, Prokurist und Vertriebsleiter, Rösberg Engineering GmbH Anlagen im Einsatz. Doch ein Ende ist in Sicht, Siemens hat die Baugruppen bereits seit vielen Jahren abgekündigt. Künftig wird die Lieferung von Ersatzbaugruppen oder die Reparatur zunehmend Probleme bereiten. Nun stehen viele Anwender vor der Frage ob, wann und in welchem Umfang sie ihre Anlage umrüsten. Auf den ersten Blick scheint es naheliegend, die S5 durch eine S7 zu ersetzen und die vorhandene Software einfach zu konvertieren. In vielen Fällen werden damit aber große Chancen vertan. Ein durchdachtes Re-Engineering könnte an dieser Stelle nämlich helfen, die Anlage optimal an heutige Anforderungen anzupassen und neue Technologie nutzbar zu machen. Damit lassen sich Effizienzsteigerungen erzielen Bild 2: Setzt man auf Re-Engineering und vertikale Migration, werden verschiedene neue Funktionalitäten nutzbar: Statt veralteter Visualisierungen können moderne Prozessleitsysteme eingesetzt werden. (Foto: Fotalia) 24 PC & Industrie 6/2012

Steuern & Regeln neering GmbH (siehe Kastentext) aus Erfahrung. Sie haben schon diverse Migrationen von S5 auf neue Steuerungslösungen (Bild 1) realisiert. Anlagen mit kurzen Restlaufzeiten Bei allen Vorteilen einer Migration gibt es Fälle, in denen diese einfach nicht sinnvoll ist. Dazu gehören Anlagen mit absehbar kurzen Restlaufzeiten. Hier lassen sich die Kosten für eine Migration in der Regel nicht mehr einspielen und auch die damit einhergehenden Vorteile nicht nutzen. Dennoch müssen diese Anlagen für die verbleibende Betriebsdauer zuverlässig arbeiten. Auch in diesen Fällen können die Experten für Prozessautomatisierung den Anlagenbetreiber bei Updates der Anlage, Beschaffung von Ersatzkomponenten und vielem mehr unterstützen. Bei anderen Anlagen, die noch über viele Jahre arbeiten sollen, spricht aber in der Regel vieles für eine Migration. Dazu sollte man sich zuvor jedoch einige Fragen stellen. Automatisiert konvertieren oder doch besser ein Re-Engineering? Vor Projektstart oder einer Ausschreibung steht die vielleicht wichtigste Frage überhaupt: Wie „viel“ sollte man umsteigen? Auf der Hardware-Seite müssen natürlich die abgekündigten Komponenten getauscht werden. Hier gilt es unvoreingenommen zu prüfen, welche alternative Steuerung für die heutigen Anforderungen die ideale Lösung ist. Bei der Software reicht die Spannbreite aber vom automatisierten Konvertieren der alten Software über das Abbilden alter Funktionen im neuen System bis hin zu einem kompletten Re-Engineering. Auf den ersten Blick erscheint die automatische Konvertierung die einfachste und zugleich kostengünstigste Lösung. Allerdings bringt sie auch Nachteile. So werden alle Programmteile konvertiert, ob diese noch genutzt werden oder nicht. Das macht die neue Software sehr unübersichtlich und erschwert künftig die Fehlersuche deutlich. Was also im ersten Schritt als kostengünstige Lösung erscheint, kann auf lange Sicht zum Kostentreiber werden bei der Fehlersuche, Instandhaltung oder späteren Softwareanpassungen. Ähnliches gilt für das reine Abbilden alter Funktionen, zumal auch dadurch neue Funktionalität nicht nutzbar wird, die z.B. Vorteile in Bezug auf Produktionsgeschwindigkeiten oder Prozesssicherheit bringen könnten. Vor einem Re-Engineering schrecken dennoch einige zurück aus Angst vor vermeintlichen Kosten und dem befürchteten zeitlichen Aufwand. Die Praxis zeigt jedoch, dass der Aufwand oft geringer ausfällt als erwartet und sich die höheren Kosten schon recht bald an anderer Stelle wieder einsparen lassen, unter anderem durch zuverlässigere Prozesse, geringere Stillstandszeiten und erleichterte Instandhaltung. Auch rechtliche Fragen spielen in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Oft entsprechen Anlagen nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen der heutigen Zeit. Hier kann man die Migration als Chance nutzen, eine Anlage auch in diesem Bereich auf den Stand der Dinge zu bringen. Das richtige Vorgehen beim Re-Engineering Wer bei der Migration die Gesamtbetriebskosten einer Anlage im Auge behält, kommt in den meisten Fällen also nicht um ein Re-Engineering herum. Im Gegensatz zur Neuplanung einer Anlage können die Anlagenplaner von einer bekannten Prozessdynamik profitieren. Für ein erfolgreiches Re-Engineering gilt es dazu wichtige Fragen zu klären wie z.B.: • Was ist die genaue Aufgabenstellung der Anlage? • Welche zukünftigen Anforderungen zeichnen sich ab? • Welche Funktionen haben sich in der Vergangenheit bewährt? • Welche Funktionen wurden einmal integriert, aber nie genutzt, weil sie sich in der Praxis als unnötig oder unbrauchbar zeigten? Da sich eine Anlage samt dem Produktionsumfeld über die Bild 3: Ein Umstieg, der sich lohnt. Für Anlagenbetreiber bietet die Abkündigung der S5 die Chance, künftig Funktionalitäten auf dem aktuellen Stand der Technik für sich nutzbar zu machen. (Foto: Rösberg) in der Prozessautomatisierung üblichen langen Laufzeiten verändert, ist wohl die wichtigste Frage: Wie sehen die heutigen Erfordernisse aus? Nur wenn diese und weitere Fragen ergebnisoffen geprüft werden, lassen sich die idealen Lösungen finden. Ein Vorgehen, das auch Rösberg aufgrund seiner Praxiserfahrung aus verschiedenen Migrationsprojekten empfiehlt. In Migrationsprojekten berät das Unternehmen Anwender bei der Auswahl passender Automatisierungssysteme und kümmert sich um die Anschaffung. Weiterhin unterstützen die Automatisierungsexperten beim Re-Engineering, sie analysieren die vorhandene Anlage und helfen bei der Definition der neuen Leistungsbeschreibung. Sie entwickeln nach Rücksprache mit dem Anwender die passende Umstiegsstrategie und erstellen nach den zeitgemäßen Erfordernissen die neue Software. Nach umfangreichen Tests der neuen Lösung übernehmen sie dann selbstverständlich auch die Migration. Vertikale oder horizontale Migration? Dabei zeigt die Praxis, dass eine vertikale Migration etliche Vorteile bringt gegenüber der horizontalen. Während bei der PC & Industrie 6/2012 25

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