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10-2016

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Fachzeitschrift für Industrielle Automation, Mess-, Steuer- und Regeltechnik

Bildverarbeitung Das

Bildverarbeitung Das Geheimnis eines guten Wärmebildes Bild 1: Auf dem nicht fokussierten Bild (links) ist nur eine diffuse ”Wärmewolke” erkennbar. Das fokussierte Bild (rechts) zeigt deutlich, welches Objekt betrachtet wird, und wo es warm ist Wärmebildkameras haben sich in den letzten Jahren in vielen beruflichen Umfeldern verbreitet. Ihre Handhabung ist einfach, ein Wärmebild ist schnell gemacht. Dieses wird dann ebenso schnell einem Untersuchungsbericht, z. B. über die Untersuchung einer elektrischen Anlage oder eines Gebäudes, als Nachweis der durchgeführten Arbeit oder gefundener Fehler und Abweichungen beigefügt. Gerne wird dabei vergessen, dass ein Bild, das als Nachweis oder gar Beweis, etwa vor Gericht, dienen soll, bestimmten Anforderungen standhalten muss. Mit einem schnellen Schnappschuss ist es nicht getan, doch was macht nun ein wirklich gutes Wärmebild aus? Hintergrund - Stand der Dinge Fotografie Interessantes Motiv ”Erzählt eine Geschichte” Ästhetisch ansprechend Emotional Während der praktischen Übungen in unseren Thermografieschulungen stelle ich immer wieder fest, wie schwer sich manche Teilnehmer tun, ihre Kamera optimal für die jeweilige Aufgabe einzustellen. Nicht jeder hat einen Hintergrund als Hobby fotograf – zum Vergleich der Thermografie mit der Fotografie im nächsten Abschnitt mehr – und um ein gutes und aussagekräftiges Wärme bild aufzunehmen, sind sowohl Hintergrundwissen als auch dessen praktische Anwendung wichtig. Somit ist es nicht verwunderlich, dass immer wieder, und vor allem von nicht ausgebildete Thermografen, Berichte mit Wärmebildern produziert werden die jeder Aussage entbehren oder gar falsche Rückschlüsse untermauern und eigentlich nur für den Papierkorb geeignet sind. Erschreckenderweise finden sich solche Berichte nicht nur in kleinen Firmen, in denen die Thermografie nur eine begleitende „Nice to have“-Funktion erfüllen, sondern auch in großen Betrieben, bei denen diese Berichte Bestandteil z. B. der Prozesskontrolle oder des Unterhaltsprogrammes sind. Zwei mögliche Ursachen sind zu erkennen: . Entweder weiß der Anwender nicht, was ein gutes Wärmebild ist und wie er es aufnehmen kann, oder es Thermografie Das zu untersuchende Objekt ”Stellt Fakten dar” Deutliche Wärmemuster Sachlich Autorin: Christiane Buchgeister, Business Development Managerin Die Autorin Christiane Buchgeister leitet FLIRs Schulungscenter ITC Bildausschnitt Fokus Belichtung Helligkeit Kontrast Bildausschnitt Fokus Emission und Reflexion Helligkeit Kontrast Tabelle 1: Vergleich von Fotografie und Thermografie 8 PC & Industrie 10/2016

Bildverarbeitung Bild 2: Fokussiertes Wärmebild (links) mit Maximaltemperatur T max = 89,7 °C und nicht fokussiertes Wärmebild (rechts) mit Maximaltemperatur T max = 73,7 °C. wird – aus welchen Gründen auch immer – nicht sorgfältig gearbeitet. Ein gutes Bild Einer befreundeten Profi-Fotografin habe ich die Frage gestellt, was ihrer Ansicht nach ein gutes Bild kennzeichnet. Sie nannte daraufhin drei Punkte als die Wichtigsten: 1. Es muss etwas anrühren, d.h. es muss ungewöhnlich, auffällig, oder besonders sein, das Interesse und je nach Genre auch Gefühle weckt 2. Die Komposition und das Gleichgewicht müssen stimmen, Bildausschnitt und -inhalt müssen ästhetisch zusammenpassen 3. Die Belichtung muss interessant sein, entweder ein Gegenlicht oder schattenwerfendes Seitenlicht, Abendlicht oder angenehm ausgeleuchtet – einfach passend zur Gesamtaussage Inwieweit gelten diese Aussagen nun für die Thermografie? Das Motiv soll auch beim Thermografieren interessant sein, oder etwas umformuliert – wir haben Interesse an einem Objekt oder dessen Zustand, welcher abgebildet werden soll. Emotionen sind eher nicht gefragt – im Wärmebild stehen Fakten im Vordergrund, sofern es sich nicht um Kunstprojekte handelt. Im Arbeitsalltag geht es um die deutliche Darstellung von Wärmemustern und die Möglichkeit der Temperaturmessung. Auch das Thermogramm muss einen geeigneten Bildausschnitt aufweisen und das Objekt in geeignete Größe und Position abbilden. Ohne Belichtung ist visuelles Sehen und auch das Fotografieren nicht möglich, da hierbei Refle- Bild 3: Derselbe Heizkörper aus derselben Entfernung mit denselben Einstellungen aufgenommen mit drei verschiedenen Wärmebildkameras: FLIR C2 (links), FLIR T440 (Mitte) und FLIR T640 (rechts) Bild 4: T440 mit den Temperaturmessbereichen -20 bis +120 °C (links), 0 bis +650 °C (Mitte) und +250 bis +1200 °C (rechts). Alle anderen Einstellungen sind unverändert PC & Industrie 10/2016 9

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