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2-2019

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Fachzeitschrift für Medizintechnik-Produktion, Entwicklung, Distribution und Qualitätsmanagement

Dienstleister Gemeinsam

Dienstleister Gemeinsam zum Ziel Die Ansprüche der Anwender bezüglich der Bedienbarkeit der Geräte, des Designs und der Leistungsfähigkeit steigen. Gleichzeitig soll aber die Time-to-Market sinken und das Produkt möglichst kostengünstig sein. Der globale Wettbewerb verschärft die Lage noch. Das ist die Situation, in der die Entwickler und Hersteller von Produkten sich befinden. In der Medizintechnik kommt noch ein deutlich gestiegener Aufwand in der Dokumentation durch die Medical Device Regulation hinzu. Viele Unternehmen haben gute Ideen, wissen aber nicht, wie sie damit effizient und wettbewerbsfähig zu einem fertigen Produkt gelangen. Hier kommen die Dienstleister ins Spiel, deren Portfolio sich in den letzten Jahren stark verändert hat. Peter Sommer, Account Manager bei Bebro erläutert die Entwicklung und beschreibt den Ablauf eines Projektes. Meditronic-journal: Herr Sommer, die Dienstleister erweitern ihr Angebot ständig, warum? Herr Sommer: Die Dienstleister möchten ihre Kunden optimal unterstützen und passen sich mit ihren Angeboten der sich ständig ändernden Situation an. Die Anforderungen des Kunden, in diesem Fall des End-Users haben sich verändert. Früher freute man sich über viele und nützliche Funktionen. Heute werden diese vorausgesetzt und das Gerät muss gut aussehen. User Experience ist ein ganz wichtiges Stichwort geworden. Das Gerät muss beim User ein „das find ich Toll-Gefühl“ hervorrufen. Er soll das Gerät annehmen und sich damit wohlfühlen. Dabei ist der erste Eindruck meist entscheidend. Hervorgerufen wird das Feeling durch ein ansprechendes Design und eine gute Haptik. Das ist aber nur ein Aspekt von vielen. Faktoren wie der Preis, Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit und Qualität etc. sind alles Punkte, die für den End-User wichtig sind. Es muss heute bei der Entwicklung und der Herstellung eines neuen Gerätes so viel berücksichtigt werden, dass dies weit über die Kernkompetenzen eines Herstellers hinausgeht. Und um den Hersteller hier zu unterstützen, müssen die Dienstleister ständig ihr Angebot erweitern. Meditronic-journal: Können Sie ein Beispiel bringen? Herr Sommer: Ja, gerne. Der Hersteller hat eine Idee und entwickelt auch die passende Anwender-Software dazu, aber die Hardware hat er nicht und er weiß auch nicht, wie er sie konstruieren und produzieren soll, weil diese Tätigkeiten nicht zu seinen Kernkompetenzen zählen. Beispielsweise hat der Hersteller einen Analysetest für Blut entwickelt, aber kein Gerät dazu. Deshalb bestellt er beim Dienstleister alles, was er für ein verkaufsfertiges Gerät benötigt inklusive der Verkaufsverpackung. Das bedeutet, die Entwicklung, Konstruktion, das Design und die Produktion mit allen benötigten Tests und der erforderlichen Dokumentation werden vom Dienstleister geliefert – in enger Zusammenarbeit mit den Kunden natürlich. Meditronic-journal: Das heißt, die Dienstleistungen sind sehr weitreichend geworden. Herr Sommer: Das ist richtig. Waren wir früher meist „nur“ Bestücker, so hat sich dies komplett gewandelt. Aber lassen Sie mich noch etwas zum Dienstleistungsgedanken sagen. Ich sehe die Aufgabe des EMSlers auch, d. h. neben allen anderen Aufgaben, darin, dem Hersteller die leidvolle Aufgabe abzunehmen sich mit den unterschiedlichsten Lieferanten auseinanderzusetzen und Schnittstellen passend zu machen. Der Hersteller bekommt alles aus einer Hand. Besonders wichtig ist eine gut durchdachte Entwicklung. Wie eingangs schon erwähnt, steigen die Anforderungen der Anwender ständig, getrieben durch die Produkte aus dem Consumer-Bereich. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, muss die Performance der einzelnen Baugruppen steigen, wodurch sie komplexer werden. Das macht sie aber auch fehleranfälliger. Um Fehler im fertigen Produkt oder während der Produktion zu vermeiden, ist es wichtig, bereits im Entwicklungsstadium alle Produktionsaspekte zu berücksichtigen. Denn die Behebung eines Fehlers ist preiswerter, je früher er entdeckt wird. Wichtig ist auch, dass die Entwicklungen sich auch problemlos in der Serie fertigen lassen, also eine gute Produzierbarkeit haben, neudeutsch Design for Manufacturing. Meditronic-journal: In welche Teilbereiche lassen sich die Dienstleistungen gliedern? Herr Sommer: Eine grobe Einteilung ist: • Entwicklungsdienstleistungen o Design o Mechanische Konstruktion o Elektronik Hardware o Elektronik Software • Material-Management • Produktion / Fertigung • Prüfung, bestehend aus Tests und Kontrolle • Logistik und Auslieferung und • After-Sales Meditronic-journal: Das bedeutet, dass der EMSler von heute den gesamten Produkt-Lebenszyklus abdeckt. Aber beginnen wir mit der Entwicklung. Was zählt alles dazu? Herr Sommer: Dies ist ein weites Feld. Grob kann man es in Hard- und Software-Entwicklung einteilen. Zur Hardware-Entwicklung zählt alles, was mit dem Produkt zu tun hat, begonnen beim Gehäuse, der Leiterplatte, Leistungselektronik, Mikrocontrollern, Schaltungen, Bedieneinheit als Display, Touch oder HMI. Für 16 meditronic-journal 2/2019

Dienstleister die Kommunikation werden die entsprechenden Schnittstellen mit den Protokollen benötigt. Es stellt sich die Frage, ob die Daten über Kabel oder drahtlos übertragen werden sollen, etc. Über allem stehen aber die Normen und besonders in der Medizintechnik die Sicherheit und Zuverlässigkeit. Ebenfalls zu den Aufgaben der Entwickler gehört es die passenden Bauteile auszuwählen. Hier gilt es auf nicht nur auf den Preis zu achten, sondern auf die Qualität, Langzeitverfügbarkeit und der Lebensdauer. Dies geht aber schon etwas in den Punkt Material-Management. Im Grunde geht es darum, ein schlüssiges Konzept zu entwickeln, dass alle Punkte berücksichtigt. Dabei gilt der Grundsatz, dass 80 % aller Produktkosten bereits in der Entwicklungs- und Designphase festgelegt werden. Hier entscheidet sich bereits, ob ein Produkt später rentabel hergestellt werden kann oder nicht. Meditronic-journal: Wie läuft die Entwicklung eines Gerätes ab? Herr Sommer: Beginnen wir mit dem Design. Hier bezieht selbst der EMSler einen professionellen Designer mit ein. Das Design ist heute so wichtig geworden und unterliegt starken Modeströmungen, dass es hier Profis bedarf, um up-to-date zu sein. Aber die Dienstleister haben meist gute Kontakte zu diesen Spezialisten. Meditroic-journal: Der Designer ist aber nur für das Aussehen und die äußere Form zuständig, richtig? Herr Sommer: Ja, das ist richtig. Mit dem fertigen Design geht es dann zum Konstrukteur. Dieser konstruiert dann die eigentlichen Einzelteile des Gehäuses. Ist die Konstruktion fertig, kommt der Werkzeugmacher ins Spiel. Er fertigt beispielsweise die notwendigen Spritzgusswerkzeuge. Nach der Werkzeugkonstruktion und -herstellung erhält man dann erste Gehäuseteile aus dem eigentlichen Werkzeug. Es folgen die Optimierungsschleifen an den Werkzeugen. Idealerweise produziert auch der Partner die Teile, der die Werkzeuge herstellt. So können schneller eventuell notwenige Korrekturen oder Optimierungen vorgenommen werden. Meditroic-journal: Ich glaube, jetzt kommen wir schon zum Punkt Produktion und Fertigung. Ich hätte aber gerne den Punkt Material- Management noch etwas vertieft. Ich denke, dass er sehr wichtig geworden ist. Herr Sommer: Ja das ist so. Das Material-Management umfasst sowohl den Einkauf als auch die Versorgung der Produktion mit allen erforderlichen Bauteilen und Komponenten. Dazu zählen We bring technologies together. Wir, die Helmut Hund GmbH Wetzlar, entwickeln, fertigen und vermarkten technische Lösungen für zahlreiche Anwendungen. Elektronik, Optik, Glasfaseroptik, Feinwerktechnik und Kunststofftechnik bilden die Kompetenzfelder. Der Fokus liegt in der Kombination dieser Technologien, die der Kern von Baugruppen und Geräten nach Kundenspezifikation sowie für eigene Produkte in der Umweltmesstechnik, der Medizintechnik und der Mikroskopie sind. Fortschritt entsteht oft durch die innovative Zusammenführung einzelner Technologien – das ist die besondere Stärke von Hund. Wir sehen uns als kreativer Ideengeber und Partner für kundenspezifische Lösungen unserer OEM-Kunden. Je nach Aufgabenstellung bieten wir eine Reihe von Dienstleistungen an • Ideenfindung und Konzepterstellung • Entwicklung und Konstruktion • Re-Design • Erstellung von Prototypen • Serienfertigung und Prüfung • Logistik und After Sales Service Unsere Kunden können das komplette Leistungsspektrum oder Teile davon in Anspruch nehmen, ganz nach Bedarf. Multidisziplinäre Teams aus Elektronik, Optik und Präzisionsmechanik verfügen über eine hohe technische Kompetenz. Ehrliche Beratung, offene Kommunikation, die Erbringung der vereinbarten Leistungen und die Wahrung der Kundeninteressen sind für uns essentiell. Seit 50 Jahren vertrauen zahlreiche namhafte Unternehmen auf die Innovationskraft von Hund. Helmut Hund GmbH Artur-Herzog-Straße 2 · D-35580 Wetzlar · Germany Tel. +49 (0) 6441 2004-0 · Fax +49 (0) 6441 2004-44 info@hund.de · www.hund.de meditronic-journal 2/2019 17

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