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2-2021

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Fachzeitschrift für Medizintechnik-Produktion, Entwicklung, Distribution und Qualitätsmanagement

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MADE SWISS In Silico We Trust Solving development and compliance issues of medical devices; it’s time for virtual prototyping, Sim4Life! www.zmt.swiss www.mrc-gigacomp.de

Editorial Quo vadis, Gesundheitswirtschaft? Autor: Hans-Peter Bursig, ZVEI- Fachverbandsgeschäftsführer Elektromedizinische Technik. Bild: © ZVEI/ Frederik Boettcher Die Gesundheitswirtschaft ist schon lange als globaler Wachstumsmarkt bekannt. Wirtschaftliche Entwicklung und demografische Veränderungen lassen die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen Jahr um Jahr steigen. Und damit steigt auch die Nachfrage nach Medizinprodukten. Das zeigt sich auch im jährlichen Wachstum: Fünf Prozent pro Jahr ist der langfristig stabile Trend. Vor diesem Hintergrund entwickelt die medizintechnische Industrie kontinuierlich neue Produkte und Lösungen. Der Aufwand für Forschung und Entwicklung liegt pro Jahr zwischen sieben und zehn Prozent des Umsatzes. Ein Drittel der Produkte ist jünger als drei Jahre. Für die Zeit nach der Pandemie – wenn die Weltwirtschaft sich wieder erholt hat – ist zu erwarten, dass sich diese Entwicklung fortsetzen kann. Das sind eine gute Ausgangsposition und stabile Bedingungen für eine weiter positive Entwicklung. Die Pandemie hat uns aber eine Sache deutlich vor Augen geführt: Die moderne Gesundheitsversorgung lebt von aktuellen Daten und ist von einem umfassenden Lagebild abhängig. Steht die Gesundheitswirtschaft vor einem Wandel – angestoßen und beschleunigt durch die Pandemie – auf den sich auch die Medizintechnik einstellen muss? Die demografische Entwicklung lässt die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen Jahr um Jahr höher werden. Gleichzeitig verändert sich aber auch die Art der Anforderungen an die Gesundheitsversorgung. In einer älter werdenden Bevölkerung steigt der Anteil chronischer Erkrankungen, die eine andere medizinische Versorgung erfordern als isolierte Krankheiten. Es kommt zunehmend auf integrierte und sektorübergreifende medizinische Versorgung an. Sie verlangen kontinuierliches Monitoring und datenbasierte Behandlungsansätze. Medizinische Versorgung und damit auch die Medizintechnik muss dafür digitalisiert werden. Von der Behandlungsepisode zum Versorgungsprozess Das bringt weitreichende Veränderung für alle Beteiligten mit sich: Es reicht nicht, Schnittstellen in bestehende Medizinprodukte zu integrieren und Daten mit einer Messaging- Funktion an den folgenden Behandlungsschritt weiterzugeben. Diese Form der Automatisierung von Behandlungsabläufen ist bereits üblich. Echte Digitalisierung bedeutet, dass die Daten und Informationen auch außerhalb der Einrichtung zur Verfügung stehen können, in denen sie erzeugt wurden. Eine elektronische Akte mit elektronischen Dokumenten für Patienten anzulegen gleicht eben nur einem Aktenordner: Gut, um etwas nachzusehen, aber nicht geeignet, um den Inhalt elektronisch neu verarbeiten zu können. Daten aus anderen Quellen aufzunehmen und weiterzuverarbeiten, ist der nächste große Schritt, auf den sich Hersteller von Medizinprodukten einstellen müssen. Für die Anwender ist damit eine fundamental andere Arbeitsweise verbunden. Die bisher isolierte Behandlungsepisode wird Teil eines langfristigen Versorgungsprozesses. Die eigenen Beobachtungen werden durch Daten und Informationen aus früheren Episoden ergänzt. Und weil diese Daten digital verfügbar sind, können sie neu verarbeitet werden und können neue Erkenntnisse liefern, zum Beispiel mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz. Etwa auf der Intensivstation: Zur Prävention könnte in Zukunft eine KI die Daten einzelner Patienten analysieren und auf eine kritische Entwicklung hinweisen, bevor diese zum Alarm führt. Die Behandlung der Zukunft wird also nicht mehr in isolierten Episoden stattfinden, sondern in einem kontinuierlichen digitalen Prozess, der sich zwischen Krankenhaus, Arztpraxis und Zuhause des Patienten bewegt. Die Gesundheitswirtschaft wird zu einem digitalen Ökosystem mit einem Gesundheitsdatenraum, in den Anwender, IT-Systeme und Medizinprodukte sowohl Daten liefern als auch Daten zur Verarbeitung abrufen. Eine technische Revolution, die weitreichende Veränderungen auslösen wird, wie vor über 125 Jahren die Entdeckung der Röntgenstrahlen – und auf die wir uns alle einstellen müssen. ZVEI - Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e. V. www.zvei.org meditronic-journal 2/2021 3

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