Netzwerke und KommunikationEffiziente Verbindungslösungenfür zukunftsfähige RechenzentrumsverkabelungenWeniger Installationsaufwand, höhere Zuverlässigkeit – die EBO-Technologiebietet ressourcenschonende Alternative zu herkömmlichen MPO-/MTP-Steckern.EBO-Ferrule-LichtlaufAutor:Christian HahnProduktmanager IndustrialRosenberger OSIwww.rosenberger.com/osiDer Bedarf an Rechenzentrenwächst weltweit ungebremst. Zahlreicheneue Datencenter entstehenjeden Monat, in bestehenden Anlagenmüssen Speicher- und Verarbeitungskapazitätenausgebaut unddie Bandbreiten der internen Vernetzungverbessert werden. Dochangesichts des Personalaufwandsund der Kosten einer neuen Verkabelungwerden notwendige Maßnahmenteils nur zögerlich umgesetzt.Dabei gibt es mit der EBO-Technologie eine Steckeralternative,die sich deutlich schneller und einfacherinstallieren lässt – jetzt auchin einem bereits bekannten Format.Hyperscaler wie Google und AWS(Amazon) machten in den vergangenenMonaten Schlagzeilen – siebenötigen weltweit neue Rechenzentrumskapazitäten,finden an dengeplanten Standorten jedoch nichtimmer eine ausreichende Stromversorgung.Benötigt werden zusätzliche Datacentersinsbesondere für schnell wachsendeKI-Anwendungen. Das betrifftnicht nur die Hyperscaler – auch in Industrieund Verwaltung, Logistik undMedizin wachsen die Datenmengen,die übertragen, gespeichert und verarbeitetwerden müssen, und die Einführungvon Künstlicher Intelligenzbeschleunigt die Entwicklung nochmalsdeutlich. Zudem gibt es in manchenBranchen Bestrebungen, sichaus Kostengründen von Hyperscalernzu trennen und eigene Datacenter zubetreiben oder bei regionalen Anbieterneine private Cloud einzurichten.AufwendigeLWL-VerkabelungSo wächst der Bedarf an Rechenzentrenderzeit ungebremst. Es entstehenständig neue, und bestehendeAnlagen müssen ihre Kapazitätenschnell erweitern, beispielsweisedurch den Umstieg auf leistungsfähigereTechnologien.So werden Server-Racks immerdichter gepackt, und auch die interneVernetzung muss den gesteigertenAnforderungen folgen. Hier sindbandbreitenstarke Lichtwellenleiter(LWL) mit immer mehr Fasern inSinglemode- und Multimode-Übertragungsprotokollengefragt.Doch die Installation der Glasfaser-Verkabelungist zugleich eingehöriger Kostenfaktor und damitein Hemmschuh der Entwicklung.Das zeigt beispielsweise eine Studievon Omdia (https://osi.rosenberger.com/fileadmin/content/osi/EN/News/Whitepaper/Omdia-400G-beyond-Companion-Report.pdf),dieder Frage nachgeht, warum dieUmrüstung von Rechenzentren auf400G-Technologie hinter den Möglichkeitenzurückbleibt.Ein wichtiger Faktor ist die Tatsache,dass es bei Neuinstallationen wiebeim Patchen bestehender Verkabelungenimmer wieder zu Problemenkommt, die nur aufwendig aufzuspürensind. Steckbare Optikenwürden zwar ständig weiterentwickelt,hätten sich aber auch als Fehlerquellein Rechenzentrumsnetzwerkenerwiesen, so die Marktanalystenvon Omdia. Angesichts höhererDatenraten und steigender Komplexitätder Module seien deshalb neuePrüfstrategien nötig.EBO-Impressionen26 Haus und Elektronik 3/2025
Netzwerke und KommunikationIn der Praxis bedeutet das, für herkömmlicheLWL-Verbindungstechnik,wie die weitverbreiteten MTP-/MPO-Stecker, besonders geschulteMitarbeiter zu gewinnen, die mithöchster Sorgfalt zu Werke gehen.Unerlässlich ist zudem der Einsatzvon kostenintensiven Reinigungs-Kits sowie spezieller Abnahmewerkzeuge,für die Mitarbeiter ebenfallsspeziell geschult werden müssen.Nur so lassen sich Verschmutzungen,die eine Datenübertragungbeeinträchtigen, von vornherein vermeidenoder zumindest rechtzeitigentdecken und beheben.Effizienteres SteckkonzeptNeben diesem Stecksystem, das internationalin der IEC 61754-Reiheals MPO herstellerunabhängig standardisiertist, gibt es allerdings aucheine Alternative, die deutlich wenigerfehleranfällig ist und dadurchwesentlich einfacher zu installieren ist.Die durch 3M patentierte EBO-Technologie(Expanded Beam Optical)basiert darauf, den Lichtstrahl imStecker nicht einfach linear weiterzuleiten,sondern mittels Linse aufzuweitenund auf der Gegenseite wiederzu bündeln. Wo ein Schmutzpartikelden linearen Lichtstrahl zueinem großen Teil verschattet odersogar ganz blockiert, wird im aufgeweitetenStrahl nur ein Bruchteildes Lichts absorbiert und dadurchdie Datenübertragung nicht beeinträchtigt.Ein weiterer Vorteil: Anders als beider MTP-/MPO-Verbindungstechnik,die auf männlichen und weiblichenVerbindern basiert, arbeitetdas EBO-Steckkonzept mit Ferrulen-Technologie,die jeweils um180° gedreht ineinanderpassen(„Hermaphrodit“). Darüber ermöglichtdas Ferrulen-Desing einen Einsatzsowohl für Multimode- wie fürSinglemode-Anwendungen.Die EBO-basierende Verkabelungkann dementsprechend wesentlicheinfacher durchgeführt werden,da aufwändige Reinigungs-Kits und komplizierte Messungenweit gehend entfallen. Bis zu 85%weniger Zeitaufwand lässt sich mitden EBO-Steckern realisieren –oder anders ausgedrückt: In dergleichen Zeit können bis zu sechsmalso viele Steckverbindungengeschaltet werden. Zudem mussdas Personal im Vorfeld nicht imgleichen Maße aufwändig geschultwerden. Gleichzeitig gewährleistetdie EBO-Technologie extrem hoheSteckzyklen bei gleichbleibenderPerformance – auch ohne die Endflächenzu reinigen.Formfaktor angepasstWährend die EBO-Technologiezunächst mit einem eigenen Steckerantrat, ist die jüngste Version äußerlichmit der verbreiteten MTP-/MPO-Technik identisch. Der EBO-MPE-12-Stecker besteht aus einem MPO-Steckergehäuse mit einer EBO- statteiner MT-Ferrule. Der „Footprint“ inBezug auf den Platzbedarf ist somitvon MTP/MPO- zu EBO-MPE-Steckeridentisch.Kunden können so einfacher aufdie robustere und effizientere EBO-Technologie umsteigen. Der übereinstimmendeFootprint bedeutet, dassbestehende Hardware nicht umdesigntoder ausgetauscht werden muss,sondern lediglich die Verbindungstechnikangepasst werden muss.Dies ermöglicht es beispielsweise,Panel mit MTP/MPO KupplungenEBO-Ferruleweiter zu nutzen, wenn Trunks mitdazugehörigen Patch kabeln undHarnessen mit EBO MPE-12-Steckernzum Einsatz kommen. Auchdie Kupplungen können bei einersolchen Umrüstung gegebenenfalls1:1 weiterverwendet werden, ebensoGehäuse oder Einschubboxen.Auch für harscheUmgebungen geeignetDas EBO-Ferrulen-Konzept kannseine Vorteile aber nicht nur imRechenzentrum ausspielen. DieVerbindungstechnik hat sich auchin Harsh-Environment-Anwendungenbereits bewährt, sogar imOutdoor-Einsatz.Auf Radarstationen und in militärischenAnwendungen, in denenes schwierig ist, Verschmutzungenauszuschließen, ebenso bei Medizinanwendungen,in denen außergewöhnlichviele Steckprozesseauftreten, gewährleistet die EBO-Technologie robuste und zuverlässigeVerbindungen – auch unterdem Einfluss von Feuchtigkeit undUV-Strahlung oder in Temperaturbereichen,die jenseits dessen liegen,was im Rechenzentrum Standardist.FazitDie standardisierte MPO-/MTP-Technologie hat sich über viele Jahrebewährt, erfordert aber besondereSorgfalt und hohen Aufwand beider Installation. Wo entsprechendgeschultes Personal fehlt oder dasZeitfenster für Installation oder Umrüstungknapp bemessen ist, bietetdas EBO-Steckerkonzept mit denMPO-kompatiblen Kupplungen, diemit einer 3M EBO Next Gen Ferrulebestückt werden, eine interessanteAlternative. Denn die MPE-Steckerreduzieren den Reinigungs- und Prüfaufwanderheblich, sodass mehrStecker in kürzerer Zeit installiertwerden können, und sogar nochNebenkosten für Cleaning-Kits undspezialisierte Messtechnik eingespartwird. Zudem ermöglichen dieEBO-Stecker eine höhere Zahl anSteckzyklen, was den Installationsaufwandüber die Jahre ebenfallsreduziert. ◄MPE gestecktMPE-SteckverbinderHaus und Elektronik 3/2025 27
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