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4-2018

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Fachzeitschrift für Elektronik-Produktion - Fertigungstechnik, Materialien und Qualitätsmanagement

„Im Moment nicht

„Im Moment nicht lieferbar...“ Die Bauteilknappheit ist in aller Munde. Viele betrifft es und es scheint keine Lösung in Sicht. Im Interview berichtet Herr Peter Sommer, Accountmanager bei bebro electronic, über die aktuelle Situation aus Sicht eines EMSlers Gibt es weitere Gründe? E²MS-Dienstleistung von A bis Z • Dienstleister für Electronic Engineering und Manufacturing Services (E²MS) • Höchste Qualität made in Germany • Entwicklung und Herstellung von elektronischen Baugruppen, Geräten und Systemen, Bestückung von SMD- und THT-Platinen. • Entwicklung und Layout von Hard- und Software • Höchstmaß an Flexibilität Sie erhalten genau die Lösung, die für Sie passt. Erfahren Sie mehr unter www.heyfra.de oder gerne auch persönlich am Telefon HEYFRA AG, Hernerstraße 5, 06295 Lutherstadt Eisleben Tel: 034756501-61, Fax: 034756501-10 Mobil: 015209061240, www.heyfra.de Dienstleistung Herr Sommer, wie konnte es zu dieser Knappheit kommen? Dabei spielen viele Faktoren eine Rolle. Der Bedarf an bestimmten Bauteilen ist immens gestiegen, Tendenz steigend. Hierzu tragen maßgeblich die Automobilindustrie, Smart Home und die Handy- Branche bei. Die Fahrzeuge werden immer komplexer. Die Handys werden kompakter und leistungsfähiger. Lassen Sie mich das am Beispiel des Handys erläutern: Damit die Handys stabil laufen, müssen die immer leistungsfähiger werdenden Prozessoren durch Kondensatoren gepuffert werden. Waren dies früher pro Prozessor einige wenige Kondensatoren, so brauchen sie heute bis zu hundert. Wenn Sie das nun auf die steigende Menge der produzierten Handys hochrechnen, wissen Sie, wo die Kondensatoren bleiben. Auch China trägt einen Gutteil zu dieser Situation bei. Durch den dort exponentiell ansteigenden Bedarf an Bauteilen reicht die Produktion im Land längst nicht aus. Also wird weltweit zugekauft. Ja, ein weiterer Grund sind die Abkündigungen. Viele Bauteile werden nicht mehr produziert, weil sie nicht lukrativ genug sind. Auf den Fertigungsanlagen werden jetzt lukrativere Bauteile produziert. Beispielsweise ersetzten die Hersteller gerne große Bauteile durch kleine. Dann können sie viele kleine Bauteile verkaufen anstatt ein großes. Ein anderer wichtiger Punkt ist die Herstellersituation. Viele Hersteller in der EU produzieren keine sogenannten C-Teile mehr. Darunter versteht man in der Elektronikfertigung einfache elektrische Bauteile wie Widerstände, Transistoren, Dioden und Kondensatoren. Weltweit gibt es nur noch zehn bis zwölf namhafte Hersteller für MLCCs. Und die stocken ihre Produktion nicht auf. Also entsteht keine neue Produktionskapazität. Als letztes Argument könnte man anführen, dass jetzt alle Fertiger kaufen. Da alle Elektronikfertiger von der kritischen Situation wissen, ist auch nicht auszuschließen, dass der Markt restlos überhitzt ist, weil alle kaufen was der Markt hergibt. So sorgen wir letztendlich selbst zusätzlich für eine Verknappung der Bauteile. Welche Bauteile sind betroffen? Natürlich sind nicht alle Bauteile betroffen, aber die Produktion kann nur starten, wenn alle Bauteile für das Gerät oder Produkt vorhanden sind. Welche Bauteile kritisch sind, ist derzeit nicht mehr abzuschätzen. Waren es früher vorwiegend ICs, sind heute auch einfache Halbleiter (Dioden, Transistoren) und besonders Kondensatoren betroffen. Es wird auch oft von C-Teilen gesprochen. Herr Sommer, Sie als mittelständischer EMSler trifft diese Situation besonders, warum? Es gibt nur zehn bis zwölf namhafte Bauteilehersteller weltweit. Deren Auftragsbücher sind prall 8 4/2018

Dienstleistung gefüllt und ihre Produktionen sind zu 100% ausgelastet. Was will man als Unternehmen mehr? Auf der Abnehmerseite gibt es zudem sehr große Unternehmen und Distributoren, die die gesamte Jahresproduktion eines Herstellers aufkaufen. Da bleibt für die kleineren Unternehmen nichts mehr übrig. Mir fallen da auf Anhieb große Bestücker ein, die alleine mehr Bauteile kaufen als ganz Europa zusammen. Warum erhöhen diese Firmen die Produktionskapazität nicht? Gegenfrage: Warum sollten sie das tun? Sie haben eine optimale Auslastung und verdienen ihr Geld. Denn auf der anderen Seite ist es sehr kostspielig, die Produktion zu erhöhen, ohne zu wissen, wie lange der Nachfrageboom anhält. Außerdem können sie so die Preise bestimmen. Wenn sie mehr produzieren, könnten die Bauteile billiger werden. Daran haben die Hersteller kein Interesse. Im Moment zahlt man oft 300% mehr, nur um das Bauteil zu bekommen. Warum steigen andere Unternehmen nicht in die Bauteilefertigung ein? Dies hat die selben Gründe. Wenn Sie eine Fabrik aufbauen, kostet dies sehr viel Geld (hohe dreistellige Millionen, Chipfabrik Bosch in Dresden Milliarden) und sie brauchen Knowhow und Fachpersonal. Bis die Fabrik gut läuft, brauchen Sie von vornherein mindestens drei Jahre. Bis dahin kann der Boom vorbei sein. In diese Ungewissheit investiert keiner. Außerdem ist auch die Beschaffung von Rohmaterial schwierig. Das heißt, die Hersteller haben das gleiche Problem nur eine Produktionsstufe früher. Also kann man sagen, dass es nicht mehr Bauteile geben wird. Wie gehen Sie als EMSler mit dieser Situation um? Wir kaufen weltweit ein – oft auch zu völlig überhöhten Preisen, nur um die Ware zu bekommen. Man kann sagen, dass unsere Beschaffung fast nur damit beschäftigt ist, irgendwo auf dieser Welt Bauteile zu erhöhten Preisen von irgendwelchen Händler und Spekulanten zu kaufen. Das kostet schnell das Zehnfache. Dies ist dann immer noch preiswerter, als überhaupt nicht produzieren zu können. Ansonsten müssen Sie Ihre Mitarbeiter nach Hause schicken, bis wieder Ware da ist. Dies erfordert eine große Flexibilität in der Gestaltung der Produktion. Das zweite Problem ist, wenn der Kunde erfährt, dass die Ware da ist, möchte er schnellst möglich sein Produkt gefertigt bekommen. Dann wird rund um die Uhr produziert. Dazu brauchen sie eine sehr flexible Produktion. Lieferzeiten von 52 bis 99 Wochen oder Allocation sind üblich. Bekommt man einen Liefertermin für Bauteile, kann man erst dann sicher sein die Ware zu bekommen, wenn sie im Haus ist. Terminänderungen werden nicht kommuniziert, man stellt sie erst am Liefertag durch Nachfrage fest. Aussagen wie: Nur die Mengen aus dem letzten Jahr oder nicht für Neuprojekte sind ebenfalls gängig. Erhält man die Bauteile von einem unbekannten Lieferanten, ist man nicht sicher, ob das was auf dem Bauteil steht, auch drin ist. Man kann die Ware ja erst prüfen, wenn sie im Haus ist. An dieser Stelle kommt auch das Thema Plagiate zum Tragen. Konturschneiden +49 (0) 9174 - 4720 - 0 Konturschneiden Die Konturbearbeitung findet ihre Anwendung vor allem bei Flex- und Starrflex-Schaltungen. Sie bietet gegenüber herkömmlichen Verfahren wie der Stanz-, Ritz- und Frästechnik erhebliche Vorteile. So z. B. gibt es keine Staubentwicklung wie beim Fräsen und eine starke mechanische Belastung der Lötstellen wird ausgeschlossen. CADiLAC Laser setzt für die Konturbearbeitung einen hochpräzisen UV-Laser (355nm) ein, der ohne thermische und mechanische Belastung sowohl Kupfer als auch alle üblichen Basismaterialien staubfrei und umweltfreundlich bearbeiten kann. Somit sind wir in der Lage, schnell und zuverlässig Kundenwünsche umzusetzen. Mikrobearbeitung LP-Konturschneiden 2D Mess-Service Kavitäten in LP´s Querschliffe www.cadilac-laser.de 4/2018 9

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